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Es ist inzwischen Tradition in Wiehl, dass der Bürgermeister verdiente Mitbürger und Repräsentanten aus Politik, Unternehmen, Schulen, Kirchen und anderen öffentlichen Einrichtungen zu einem Empfang in die Aula des Dietrich-Bonhoeffer - Gymnasiums einlädt. Es ist das gesellschaftliche Ereignis in Wiehl und wird von den Gästen als besondere Auszeichnung gerne angenommen.
So war es nicht verwunderlich, dass auch in diesem Jahr die Aula des Gymnasiums bis auf den letzen Platz besetzt war. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung lautete: Feuerwehr der Stadt Wiehl.

In einem kurzen Nachruf verwies Bürgermeister Becker-Blonigen darauf, dass Johannes Rau dem Oberbergischen sehr nahe gestanden habe, und dass er - unabhängig von der jeweiligen politischen Einstellung der Bürger - allgemein nicht nur geachtet, sondern geradezu verehrt worden sei. Mit einem Zitat des damaligen Bundespräsidenten Rau aus dem Jahr 1999 schloss Werner Becker-Blonigen die Ehrung des Verstorbenen: "Ich will nie ein Nationalist sein, aber ein Patriot. Ein Patriot ist jemand, der sein Vaterland liebt, ein Nationalist ist jemand, der die Vaterländer anderer verachtet."
Der darauf folgende Rückblick auf das vergangene Jahr und die Vorausschau auf das kommende sind für Bürgermeister und Bürger ebenso Tradition wie der Neujahrsempfang selbst.
Zur aktuellen wirtschaftlichen Lage betonte der Bürgermeister, dass die Firmen - ob Weltunternehmen oder mittlere und kleine Betriebe - in guter Verfassung seien, Es sei wohl selbstverständlich, dass in dieser Zeit alle zu kämpfen hätten: die Ansprüche an die Mitarbeiter wüchsen, weil die Produkte einem hohen Anspruch unterlägen.

Die demographische Entwicklung in Deutschland und natürlich auch in Wiehl, bereite ihm Sorgen. Die aktuelle Lage weise eine zunehmende Bevölkerungsveränderung auf. Es gehe darum, den Wandel und die Grenzen zu erkennen, sagte Becker-Blonigen.
"Wo sind wir 2020? Fragte er mit dem Hinweis auf die durch viele unterschiedliche Faktoren bedingten demographischen Veränderungen: Das sei die Migration, die Suche nach Erwerbsquellen und, besonders bezogen auf Wiehl, es gehen die Jungen und die Älteren kommen.
Wird die Gesellschaft älter, weniger und bunter? Sie wird zu 30% unsteter, meinte der Bürgermeister.
Auch in guten Zeiten dürfe man nicht vergessen, dass gesellschaftliche Ordnungen unvollkommen sind und instabil werden können. "Je tiefer die gesellschaftlichen Gräben sind, desto höher sind die Aufwendungen für Recht und Ordnung. Der Staat gibt Sicherheit, bekommt dafür Geld. Das bedeutet, weniger Steuern = weniger Sicherheit = Unzufriedenheit: folglich Abwärtsbewegung.
Unsere Chance sehe er sowohl in dem Gewaltmonopol des Staates und des Wir-Gefühls. "Wenn beides sich die Waage hält, ist eine entscheidende Voraussetzung für Friede und Wohlstand geschaffen".
Es war eine lange, eindrucksvolle, bürgermeisterliche Darstellung der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Probleme nicht nur Wiehls, die von den Anwesenden im Saal mit viel Zustimmung aufgenommen wurde. Von da an übernahm die Wiehler Feuerwehr die stimmungsvolle und sehr unterhaltsame Gestaltung des Abends. Die Aussage Werner Becker-Bonigens, die Feuerwehr sei ein wichtiger Baustein für das Wiehl von morgen und könne man nicht in Euro messen, konterte Stadtbrandmeister Rau mit dem Hinweis, dass die Stadt Wiehl durch die Feuerwehr jedes Jahr rund 1,5 Mio. € Personalkosten einspare. Horst Rau gab einen Einblick in die vielfältige Tätigkeit der 200 Feuerwehrfrauen - und männer der Stadt Wiehl. "Bedenken Sie, dass die Leute nicht nur ihre Zeit, sondern streckenweise auch ihr Leben investieren, um Hilfe zu leisten", betonte Rau und erntete großen Beifall dafür.

Nach diesem offiziellen Teil sorgten die Feuerwehrleute selbst für Unterhaltung und Stimmung. Der Nachtexpress und die Comedy - Gesangsgruppe "Die Höhenspatzen" ernteten viel Beifall.
Und dieses Jahr boten der Bielsteiner Karnevalsverein mit Prinzenpaar, Gefolge und den Tanzmäusen den stimmungsvollen Abschluss, bei dem besonders die Tanzmäuse Beifall und lautstarke Unterstützung erhielten.
Marianne Stitz
Bilderserie
Fotos: Christian Melzer