Verabschiedung des ersten Beigeordneten der Stadt Wiehl Hans Otto Dick

(28. Februar 2005) Einen langjährigen Mitarbeiter in einer Feierstunde in den Ruhestand zu entlassen und dabei seine Verdienste zu würdigen, ist allgemeine Praxis und bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung.
"Herr Dick hier überreiche ich Ihnen u.a. eine Packung der Kekse, die Sie mir jahrelang mittwochs weggegessen haben.""Herr Dick hier überreiche ich Ihnen u.a. eine Packung der Kekse, die Sie mir jahrelang mittwochs weggegessen haben." In Wiehl jedoch sind Ausnahmen an der Tagesordnung.

Hans Otto Dick, erster Beigeordneter Wiehls, wurde mit einem Festakt und in Gegenwart vieler geladener Gäste verabschiedet. Es war ein ungewöhnlicher Rahmen für einen ungewöhnlichen Mitarbeiter, der immerhin 49 Jahre im Dienste der Gemeinde, "seiner Stadt Wiehl" gearbeitet hat, wie der Bürgermeister zu Beginn seiner launigen Laudatio hervor hob. "Im Krieg geboren, begann er seine Lehre zu einer Zeit, als Altbürgermeister Brindöpke als Pensionär Hühner hielt."

1962 wechselte Hans Otto Dick zur Gemeinde Wiehl. Die schwierigen 60er Jahre, 1969 die Neugliederung und 1972 die Stadtwerdung Wiehls mit dem Defizitrekord, bedeuteten eine Herausforderung für den jungen Beamten. "Der Pragmatiker Dick begriff den Ausgleichsstock als eine Hilfe des Landes als Chance, nicht als Dauertropf", so Becker-Blonigen. "Er wusste die Situation zu handhaben und weiter das Rad zu drehen. Hans Ottos Dicks Grundsatz hieß - und heißt bis heute: "Vorwärts auch in schwierigen Zeiten."

Und daran war in den darauf folgenden Jahrzehnten kein Mangel: von der Aufgabe des Kurorts, über die Entwicklung von Strukturen, Schaffung des Mittelzentrums mit "Außenseiterrolle" bis hin zu den 90ern, die ermöglichten, aus eigener Kraft Perspektiven aufzuzeigen und Veränderungen zu schaffen.

Der Mensch Hans Otto Dick lasse sich nicht in Kategorien wie Beruf, Ehrenamt und Privatmenschen aufteilen, "weil er ein ganzheitlicher Mensch ist, der diese Grenzen nicht zieht", meinte Becker-Blonigen.

Fast 50 Dienstjahre und 5 überstandene Bürgermeister bzw. Stadtdirektoren haben H.O.Dicks Selbstbewusstsein nicht schmälern können.Fast 50 Dienstjahre und 5 überstandene Bürgermeister bzw. Stadtdirektoren haben H.O.Dicks Selbstbewusstsein nicht schmälern können. Sein Beruf sei Umgang mit Menschen, Bürgern, Politikern und Mitarbeitern gewesen, denen er mit "Gelassenheit, aber auch Zankbereitschaft und mit krauser Stirn" begegnet sei. Von ihm sei bekannt, dass er Verständnis für Menschen habe, die nicht können, aber ungehalten werde, wenn jemand könne, aber nicht wolle.

Der Sport nehme im Leben Hans Otto Dicks einen breiten Raum ein. Sport bedeute ihm Neigung und präge das Sozialverhalten. In der Stadt Wiehl sei er die Schnittstelle zum Sport gewesen. Es sei jetzt zeitlich kaum möglich, alle sportlichen Aktivitäten, ehrenamtliche und berufliche Engagements aufzulisten- vom Eissport, über den Eissportverband, die Eishalle bis zum Westdeutschen Skiverband, dessen Schatzmeister er sei. Seine Liebe zum Skilaufen und zu seiner zweiten Heimat Seiser Alm sei allen bekannt.

Die Seiser Alm biete das Stichwort zur Aktualität: Unfreiwillig sei der scheidende Beigeordnete zum "Bruchpiloten der letzten Tage" geworden. Mit einem Oberschenkelhalsbruch aus den Bergen zurückgekehrt, habe es sich der anstehende Pensionär nicht nehmen lassen, trotz Krücken bis zum letzten Tag zu arbeiten.

Abschließend würdigte der Bürgermeister Hans Otto Dick als einen Menschen, dem nichts Menschliches fremd ist. "Er hat ein weites Herz und geht auf jeden zu, der es ernst meint, der guten Willens ist".

Aber, aber Hans Otto, ich gebe ja zu, dass der Kuchen reichlich klein geraten ist ...Aber, aber Hans Otto, ich gebe ja zu, dass der Kuchen reichlich klein geraten ist ... "Partir, c'est mourir un peu" - Abschied nehmen ist immer auch ein wenig sterben, sagen die Franzosen. Damit und mit herzlichem "Gott schütze H.O. Dick und seine Familie" verabschiedete Bürgermeister Becker-Blonigen seinen langjährigen Mitarbeiter. Als Würdigung seiner Verdienste überreichte er dem nun ehemaligen Beigeordneten den goldenen Wiehltaler, "weil Sie mehr geleistet haben, als mit Geld abgedeckt gewesen ist."

Personalratsvorsitzende Anke Biesenbach dankte im Namen der Mitarbeiter Hans Otto Dick für die vertrauens- und verständnisvolle Zusammenarbeit. Er, der selbst einmal Personalratsvorsitzender gewesen sei, haben oftmals mehr Verständnis für die Forderungen und Wünsche der Mitarbeiter gezeigt, als man erwartet habe. Sein Ausscheiden werde mit Bedauern zur Kenntnis genommen.

Den Fraktionsvorsitzenden von CDU, Gerhard Altz, SPD, Wilfried Bast, FDP, Rolf Gurbat und Astrid Starke von den Grünen war es offensichtlich ein Bedürfnis, noch einmal die gute Zusammenarbeit und die großen Verdienste des scheidenden Beigeordneten zu würdigen. Seine Rechtschaffenheit und seine Loyalität über die Parteizugehörigkeit hinaus seien ebenso sein Markenzeichen gewesen wie seine Unerbittlichkeit Ausgaben gegenüber, die er nicht für gerechtfertig gehalten habe. Während Altz alles, was es über H.O. Dick zu sagen gebe, alphabetisch aufgereiht zur Kenntnis brachte, wies Bast lachend darauf hin, dass ein ordentlicher Beamter seine Entlassungsfeier für 16.30 Uhr ansetze, also nach der Dienstzeit. Gurbat kramte in Erinnerungen und nannte "Dagobert" Dick den liberalsten Sozialdemokraten, den er kenne.

Die Reihe derer, die ihren Kollegen, Freund und Weggefährten verabschieden wollten, war lang. Bürgermeister Wolf brachte gute Wünsche aus Crimmitschau und würdigte das Verdienst um die Partnerschaft der beiden Städte.

27.000 Wiehler passten tatsächlich nicht in den Saal ...27.000 Wiehler passten tatsächlich nicht in den Saal ... Auch die längste Verabschiedung geht einmal zu Ende. Der jetzt ehemalige erste Beigeordnete Hans Otto Dick war offensichtlich beeindruckt von all den guten Wünschen, die ihm entgegengebracht wurden. Er habe leider den Kreis der Einzuladenden durch das Fassungsvermögen des Ratssaales begrenzt gesehen. Für 27.000 Wiehler sei bedauerlicherweise kein Platz, so dass er eine Auswahl habe vornehmen müssen. Sein Dank galt dem Bürgermeister und den Kolleginnen und Kollegen für die gute Zusammenarbeit. Er bedankte sich herzlich für die vielen Geschenke unterschiedlichster Art und Blumen für Frau Hanne Dick, die es Jahrzehnte lang ertragen musste, auf ihren Ehemann zu warten. Der neue Pensionär zeigte sich zuversichtlich darüber, auch im Ruhestand immer noch mehr Aufgaben zu haben, als normalerweise zu bewältigen seien.

Der Bielsteiner Männerchor brachte ein "beinahe" Überraschungsständchen und beendete damit einen Nachmittag, der den Verdiensten und dem Dank eines langjährigen Mitarbeiters der Stadt Wiehl gewidmet war.

Marianne Stitz

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