Buchtipp der Stadtbücherei Wiehl: „Deutsches Haus“ von Annette Hess

(22. Februar 2019) Die erfolgreich Drehbuchautorin der TV-Serien Weissensee und Ku’damm 56/59 hat in ihrem ersten Roman ein Stück deutscher Geschichte geschrieben.
1963 findet in Frankfurt der erste Auschwitz-Prozess statt. Unter der Leitung des Generalstaatsanwalt Fritz Bauer wird die Nachkriegsgesellschaft gezwungen, sich mit der NS-Vergangenheit öffentlich auseinanderzusetzen.

Eva Bruhns, 24, Dolmetscherin für Polnisch, wird gebeten am Prozess teilzunehmen und Zeugenaussagen von überlebenden Lagerinsassen zu übersetzen. Ihre Eltern besitzen den Gasthof Deutsches Haus und führen ein gutbürgerliches Leben in scheinbarer Harmonie. Sie sprechen sich gegen den Einsatz ihrer Tochter aus und möchten die Vergangenheit ruhen lassen.

Doch Eva widersetzt sich ihren Eltern und nimmt die Herausforderung an. Nach und nach wird sie mit den Gräueltaten der Nazis konfrontiert und die Heile-Welt-Fassade ihrer Familie bröckelt. Denn die Eltern verschweigen ein wichtiges Kapitel in ihrem Leben.

Der Prozess verändert unwiderruflich das Leben der jungen Frau.

Der Roman fängt als harmlose Familiengeschichte an und entwickelt stetig eine beklemmende Atmosphäre. Annette Hess vermischt Fiktion und Fakten, sie zeichnet lebendige Charaktere und thematisiert die Frage von Schuld und Verdrängung ohne zu verurteilen.

Ein eindringlicher Roman, der fesselt und bewegt. „Deutsches Haus“ ist 2018 im Verlag Ullstein erschienen und kostet 20,00 €.

Sie können den Roman in der Stadtbücherei Wiehl ausleihen oder vormerken.