Im Mittelpunkt ihres Romans steht die sechzigjährige Nahid. Sie hat eine fortgeschrittene Krebserkrankung und nicht mehr lange zu leben. Sie möchte die ihr verbleibende Zeit nutzen, um ihrer Tochter ihre Geschichte zu erzählen.
1980 ist Nahid in Teheran als Medizinstudentin der Stolz ihrer Familie. Sie nimmt an Demonstrationen gegen die islamische Revolution teil und lernt den charismatischen Masood kennen, der sich in linken Kreisen bewegt. Bei einer Demo begeht sie einen fatalen Fehler. Sie nimmt ihre vierzehnjährige Schwester Noora mit. Es kommt es zu Ausschreitungen, die Demonstranten werden verjagt und erschossen, Noora verschwindet und bleibt verschollen.
Als Nahid schwanger wird, flüchtet sie mit Masood nach Schweden. Ihre Tochter Aram soll in einem freien Land aufwachsen.
Doch das Leben zwischen Migration und Ankommen ist schwierig. Masood ist gewalttätig und die Mutter-Tochter-Beziehung ist kompliziert. Die Schuld am Verschwinden der Schwester, das Trauma der Unterdrückung, das Zurücklassen der Familie, all das prägen und verfolgen Nahid weiter.
Erst als Aram ein Kind erwartet, kommt es zu zaghaften Annäherungen.
Ein sehr intensiver, wahrhaftiger Roman mit einem langen Nachhall. Man spürt, dass die Wurzeln der Vergangenheit tief greifen. In kurzen, knappen Sätzen wird langsam Spannung aufgebaut.
„Was bleibt von uns“ ist 2018 im Verlag Nagel & Kimche erschienen und kostet 20,00 €.
Sie können den Roman in der Stadtbücherei Wiehl ausleihen oder vormerken.