Bernd Stelter: „Mittendrin!“ im Leben immer auch die positive Seite sehen!

(26. April 2009) So einige Dinge, die mitten im Leben unumgänglich passieren, kristallisierte Bernd Stelter mit seinem Programm „Mittendrin!“ am Samstagabend in der Wiehltalhalle heraus.
Als Hauptüberschrift plädierte er für „Immer auch die positive Seite sehen“. Dazu müsse man sich den Optimismus ins Gehirn pflanzen, denn ab 40 hänge langsam alles durch und ließe nach, auch das Gehirn.

Sein sonniges Gemüt in allen Lebenslagen zeigte Stelter auch optisch. Im leuchtend orangem Hemd oder einem kunterbunten mit Sonnenbrille als „DJ Börnie“. Letzterer wusste so einiges über die angesagten „Ü-30-Partys“ zu berichten, wo Menschen der Kategorie GMK-Ü39 (Gerade mal knapp über 39) auftauchten und bei einigen „betreutes Tanzen“ Anwendung finden würde. Die Türsteher machen bei diesen Partys keine Ausweiskontrolle sondern überprüfen die Pflegestufe. Als Komplimente-King sang Stelter in diesem Zusammenhang „Ich brech’ die Herzen der coolsten Ischen“.

Die Wechseljahre des Mannes führten zu erstaunlichen Veränderungen, wusste der selbst gerade mal 48jährige. Da werden plötzlich Sportwagen gekauft und die Frauen gewechselt wie früher die Unterwäsche. Schuld daran ist das Testosteron. Mit einem kleinen Exkurs in die Biologie unterrichtete Stelter das Wiehler Publikum über die Auswirkungen dieses Hormons. Denn Männer verlieren zwischen 40 und 60 die Hälfte ihres Testosteronspiegels. Plötzlich können sie mit dem Kopf denken, und das kennen sie noch nicht, das kommt völlig überraschend, das ist neu für sie. Was aber auch nicht vor Überschätzungen schützt – bei Größenangaben in bestimmten Bereichen wird gerne übertrieben, was aber nicht zugegeben wird. Da ist eher mal was mit dem Lineal nicht in Ordnung.

In diesem Alter ist der Nachwuchs oft noch im „Hotel Mama“, auch wenn Papa aus dem Zimmer des Sohnemanns gerne ein Mini-Fittness-Studio bauen würde. Denn lieber zu Hause die nötige Bewegung ab 40 zelebrieren, als in der Öffentlichkeit. Eigentlich wollte er nämlich mit Joggen anfangen und hatte sich dafür sogar zur Untersuchung in die Sporthochschule begeben. Doch die Gefahren durch Inliner, Mountainbiker oder Frauengruppen in kack-braunen tchibo-Jogginganzügen, die einen mit ihren Nordicwalking-Stöcken aufspießen war ihm zu hoch.

Auch in der Figur des Bauern ging Bernd Stelter auf die Aktivitäten eines Mannes im Alter „mittendrin“ ein. Gebeutelt durch die Brigitte-Diäten seiner Frau und inspiriert durch Zeitschriften-Dossiers hatte er Tipps für die sexuellen Praktiken der Herren über 40. Diese Altersklasse würde sowieso die trainierten Waschbrettbäuche unter diversen Hautschichten verstecken.

Ein exklusiver Volkshochschul-Kursus mit dem Titel „Der Mann in den Wechseljahren“ bot Bernd Stelter an diesem Abend an, bei dem das Publikum bereitwillig die hochgehaltenen Karten mit Sprüchen wie „Ja ich bin mutig“ ablas. Immer wieder baute Bernd Stelter in sein Programm auch musikalische Einlagen wie ein Lied über die Schönheits-Operationen der Promis oder das Schäfer-Heinrich-Lied mit neuem Text ein. Damit die 80 Muskeln, die beim Lachen beansprucht werden in Bewegung kamen, fand er so manche Pointe und sogar ein spezielles Lach-Lied: „Was haben wir gelacht – 2008“.

Viel gelacht wurde an diesem Abend. Auch bei den Zugaben mit einem um ein Vierteljahrhundert verjüngten Stelter mit Käppi und Baggi-Hose, der im coolen Slang übers Babysitten beim Nachbarn berichtete und dem Abschlusslied, dass seine Tochter von einer Konfi-Freizeit mit gebracht hatte: „Hörst Du die Regenwürmer husten“. Ein kurzweiliger Abend, mit neuen Einblicken in das Leben „mittendrin!“. Ein Bernd Stelter, ganz nah an seinem Publikum, der zum guten Schluss auch noch bereitwillig Fragen zu seinem Gewichtsverlust, seinen Urlaubsvorlieben und weiteren Projekten gab.

Vera Marzinski