
Und so waren die Eindrücke für die Krankenschwestern Ursula Blonigen aus Wiehl und Helga Sabel aus Konstanz mit ihrer 15-jährigen Tochter Anne-Sophie teilweise so bedrückend und beglückend zugleich, dass sie noch Zeit brauchen werden, um all das zu verarbeiten, was sie erfahren haben. „Manchmal ging es an die Grenze meiner Belastbarkeit“, sagt die 41-jährige Krankenschwester Helga Sabel, die sich trotz dieser unmittelbaren Konfrontation mit der alltäglichen Armut gut vorstellen kann, einmal für längere Zeit auf der Insel zu arbeiten.

Einziges Zentrum für Kinder mit Behinderungen auf Ometepe
Überrascht wurde die Gruppe durch das neue Zentrum für behinderte Menschen, das gerade fertig gestellt worden war. In diesem auf der Insel einmaligen Zentrum behandeln der Physiotherapeut Alvaro Sandoval mit zwei Helferinnen und der Psychologin Karla Varela mehr als 30 geistig und körperlich behinderte Kinder. Geräte konnten aus dem Spendenfonds angeschafft und Schulungsmaßnahmen für die Mütter der behinderten Kinder angeboten werden. Täglich kommen sie mit ihren Kindern in das Zentrum und erhalten Fahrgeld für den Bus und Essen für sich und die Kinder aus dem Spendenfonds.
Die größte Überraschung erlebte die pensionierte Lehrerin Karin Kost aus Nümbrecht. Seit 12 Jahren unterstützt sie Manuel, einen inzwischen 24-jährigen, jungen Mann. „Vom Straßenkind zum Betriebswirt, von einer einfachen Hütte auf dem Land in die Großstadt Managua, im kommenden Jahr wir er seinen Abschluss machen“, sagt Karin Kost voller Freude, die ihren Schützling Manuel zum ersten Mal persönlich kennen gelernt und ihn u.a. in der Universität besucht hat.

Zum Besuch der Gruppe gehörte auch die Besichtigung der Kreditgenossenschaft, aus der Bauern Kleinkredite für Saatgut erhalten können. Ebenso die Begegnung mit Dr. Fabiola Gonzalez, einer Ärztin, die bereits während ihrer Ausbildung im Projekt gearbeitet hatte und nun ihre Arbeit für Schwangere auf der Insel aufgenommen hat.
„Die Ökumene liegt uns besonders am Herzen. Schließlich arbeiten wir in einem katholischen Land. So ist die Zusammenarbeit mit verschiedenen Glaubensgemeinschaften eine Selbstverständlichkeit, “ sagt Michael Höhn, ev. Pfarrer i.R.
Der deutsche Bischof Bernhard Hombach empfing im Bischofsamt von Granada die Gruppe, die ihm das neue Kinderbuch von Monika Höhn überreichte, dessen Herausgabe von den Sternsingern in Aachen unterstützt wurde.
Am Ende erhielt der Projektleiter Alcides Flores noch einen „Touri“ von Eugen Daub aus Spanien, überreicht von Edith Fischer mit einem persönlichen Gruß des Künstlers.

Monika Höhn