Dr. Horst Deichmann
Zu Anfang wurden neben Dr. Horst Deichmann und Dr. Fred Heimbach
vom christlichen Hilfswerk "Wort und Tat" sowie Dr. Matomora
Matomora und seiner Ehefrau Ann von KIUMA Gäste nicht nur aus
Wiehler Gemeinden, Gummersbach und Bergneustadt, sondern auch aus
dem Westerwald, Frankfurt, Darmstadt und Aue/Erzgebirge begrüßt.
Dr. Horst Deichmann schilderte in seinem Grußwort, dass sowohl in
Indien als auch in Afrika Mission immer dann erfolgreich ankommt,
wenn sie auf gleicher Augenhöhe mit der einheimischen Bevölkerung
in Respekt und Liebe in Wort und Tat erfolgt. Überall dort, wo
Europäer und Amerikaner als Diener (engl. minister) ankommen und
die kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse achten, wird
Hilfe gerne angenommen.
Dr. Fred Heimbach schilderte in seinem von Bildern illustrierten
Vortrag die Entwicklung im Tunduru-Distrikt in der Grenzregion von
Tansania zu Mosambik. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Europäer
zum Teil mit Waffengewalt dort Sklaven- und Elfenbeinhandel
unterbanden, zogen sie sich den Hass und die Feindschaft der hier
lebenden Menschen, des Wayao-Stammes zu, der in der gesamten Region
den Handel beherrschte und dadurch sehr reich geworden war. Bis vor
wenigen Jahren wurde das gesamte südliche Tansania von den Sultanen
der muslimischen Wayao förmlich von der Entwicklung im übrigen Land
abgeschnitten. Dies hatte zur Folge, dass die Region verarmte und
wirtschaftlich auf sehr niedrigem Niveau stagnierte. Missionarisch-
diakonische Entwicklungshilfe wurde sehr behindert bzw. unmöglich
gemacht. Noch 1957 wurde eine Missions- und Krankenstation auf
Betreiben der Häuptlinge und Oberhäuplinge niedergebrannt. Durch
die von "Wort und Tat" unterstütze Arbeit von Dr. Matomora wurde
inzwischen das uneingeschränkte Vertrauen der Sultane gewonnen und
die Verhältnisse haben sich grundlegend verändert. Heute fordern
die Sultane immer mehr die Entwicklung von Dorfzentren (inkl.
Kirchen) selber an, zumal sie von Dr. Matomora (selbst ein
Angehöriger des Wayao-Stammes) mit einbezogen werden.
Dr. Matomora berichtete anschließend, wie er und sein Team von der
Entwicklung förmlich überrollt wurden. So wollten sie eigentlich
2009 keine neuen Verkündigunswochen abhalten, um die Gemeindearbeit
in den vielen neu entstandenen kleinen Gemeinden erst einmal zu
konsolidieren. Zumal die rasante Entwicklung von KIUMA selbst
(Krankenhaus, schulische Ausbildung, Landwirtschafts-, Handwerker-
und Schwesternschule) eigentlich alle Kräfte erforderte. Jedoch
wurde der Plan revidiert, als sich herausstellte, dass der an den
Schulen entstandene "Gospelchor" in den Dörfern rundum immer wieder
angefragt wurde, um dort die Frohe Botschaft zu verkünden. So
reiste der Chor, auch auf Einladung der muslimischen Stammesführer,
nun doch wieder umher und verkündigte das Evangelium. Ja die
Sultane fordern die Einrichtung von christlichen Dorfzentren
förmlich an, obwohl sie wissen, dass nicht nur die
Wasserversorgung, Kindergärten und Schulen entstehen, sondern auch
die biblische Botschaft verbreitet wird. Ein Sultan "drohte" Dr.
Matomora sogar damit, dass er erst eine Einladung zur Eröffnung
eines weiteren Dorfzentrums annehmen würde, wenn es auch in seinem
Dorf ein Gemeindezentrum gibt. Dies zeigt aber auch, dass es mit
dem richtigen Umgangston möglich ist, auch in muslimisch geprägten
Strukturen ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Christen und
Muslimen zu schaffen.
Mit einem gemeinsamen Mittagessen und vielen persönlichen
Gesprächen klang der Tag aus. Übrigens wird der "KIUMA African
Gospel Chor" im Frühsommer in Deutschland zu Gast sein. Am
20.06.2010 um 10 Uhr wird er den Gottedienst in der Ev.-
Freikirchlichen Gemeinde Mühlen-Bielstein gestalten.
Ernst-Udo Dickes