Afrika-Gottesdienst in der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Mühlen-Bielstein

(19. März 2010) Im Rahmen von "weißt Du wohin? - wiehl 2010" fand in der Ev.-Freikirchlichen Gemeinde Mühlen-Bielstein am 14. März ein Afrika-Gottesdienst statt. Der Dank- und Festgottesdienst stand ganz unter dem Eindruck der unerwarteten und überwältigenden Entwicklung in einem der ärmsten und unterentwickelsten Distrikte im Süden Tansanias.
Dr. Horst DeichmannDr. Horst Deichmann Zu Anfang wurden neben Dr. Horst Deichmann und Dr. Fred Heimbach vom christlichen Hilfswerk "Wort und Tat" sowie Dr. Matomora Matomora und seiner Ehefrau Ann von KIUMA Gäste nicht nur aus Wiehler Gemeinden, Gummersbach und Bergneustadt, sondern auch aus dem Westerwald, Frankfurt, Darmstadt und Aue/Erzgebirge begrüßt.

Dr. Horst Deichmann schilderte in seinem Grußwort, dass sowohl in Indien als auch in Afrika Mission immer dann erfolgreich ankommt, wenn sie auf gleicher Augenhöhe mit der einheimischen Bevölkerung in Respekt und Liebe in Wort und Tat erfolgt. Überall dort, wo Europäer und Amerikaner als Diener (engl. minister) ankommen und die kulturellen und gesellschaftlichen Verhältnisse achten, wird Hilfe gerne angenommen.

Dr. Fred Heimbach schilderte in seinem von Bildern illustrierten Vortrag die Entwicklung im Tunduru-Distrikt in der Grenzregion von Tansania zu Mosambik. Als Ende des 19. Jahrhunderts die Europäer zum Teil mit Waffengewalt dort Sklaven- und Elfenbeinhandel unterbanden, zogen sie sich den Hass und die Feindschaft der hier lebenden Menschen, des Wayao-Stammes zu, der in der gesamten Region den Handel beherrschte und dadurch sehr reich geworden war. Bis vor wenigen Jahren wurde das gesamte südliche Tansania von den Sultanen der muslimischen Wayao förmlich von der Entwicklung im übrigen Land abgeschnitten. Dies hatte zur Folge, dass die Region verarmte und wirtschaftlich auf sehr niedrigem Niveau stagnierte. Missionarisch- diakonische Entwicklungshilfe wurde sehr behindert bzw. unmöglich gemacht. Noch 1957 wurde eine Missions- und Krankenstation auf Betreiben der Häuptlinge und Oberhäuplinge niedergebrannt. Durch die von "Wort und Tat" unterstütze Arbeit von Dr. Matomora wurde inzwischen das uneingeschränkte Vertrauen der Sultane gewonnen und die Verhältnisse haben sich grundlegend verändert. Heute fordern die Sultane immer mehr die Entwicklung von Dorfzentren (inkl. Kirchen) selber an, zumal sie von Dr. Matomora (selbst ein Angehöriger des Wayao-Stammes) mit einbezogen werden.

Dr. Matomora berichtete anschließend, wie er und sein Team von der Entwicklung förmlich überrollt wurden. So wollten sie eigentlich 2009 keine neuen Verkündigunswochen abhalten, um die Gemeindearbeit in den vielen neu entstandenen kleinen Gemeinden erst einmal zu konsolidieren. Zumal die rasante Entwicklung von KIUMA selbst (Krankenhaus, schulische Ausbildung, Landwirtschafts-, Handwerker- und Schwesternschule) eigentlich alle Kräfte erforderte. Jedoch wurde der Plan revidiert, als sich herausstellte, dass der an den Schulen entstandene "Gospelchor" in den Dörfern rundum immer wieder angefragt wurde, um dort die Frohe Botschaft zu verkünden. So reiste der Chor, auch auf Einladung der muslimischen Stammesführer, nun doch wieder umher und verkündigte das Evangelium. Ja die Sultane fordern die Einrichtung von christlichen Dorfzentren förmlich an, obwohl sie wissen, dass nicht nur die Wasserversorgung, Kindergärten und Schulen entstehen, sondern auch die biblische Botschaft verbreitet wird. Ein Sultan "drohte" Dr. Matomora sogar damit, dass er erst eine Einladung zur Eröffnung eines weiteren Dorfzentrums annehmen würde, wenn es auch in seinem Dorf ein Gemeindezentrum gibt. Dies zeigt aber auch, dass es mit dem richtigen Umgangston möglich ist, auch in muslimisch geprägten Strukturen ein vertrauensvolles Verhältnis zwischen Christen und Muslimen zu schaffen.

Mit einem gemeinsamen Mittagessen und vielen persönlichen Gesprächen klang der Tag aus. Übrigens wird der "KIUMA African Gospel Chor" im Frühsommer in Deutschland zu Gast sein. Am 20.06.2010 um 10 Uhr wird er den Gottedienst in der Ev.- Freikirchlichen Gemeinde Mühlen-Bielstein gestalten.

Ernst-Udo Dickes