LebensKreuz in Waldruhe

(28. Dezember 2010) „Weihnachten feiern wir die Geburt unseres Heilands. Weniger bewusst ist uns, dass in der Geburt Christi das Kreuz, der Tod und die Auferstehung unmittelbar mit angelegt wurde. Mit der Geburt Christi feiern wir zugleich die Vergebung unserer Schuld.“ In der diesjährigen Adventsfeier wurden in Waldruhe, dem Dorf für Menschen mit psychischen Behinderungen, diese Gedanken lebendig und sichtbar.
Die Theatergruppe, bestehend aus Bewohnern und Mitarbeitern der Einrichtung, stellten die Geschichte des Adventskranzes szenisch dar. Ein riesiger Adventskranz schmückte die Bühne. Der Vorläufer des Adventskranzes geht auf Johann Hinrich Wichern zurück: mit seiner Idee, den Jugendlichen des Rauhen Hauses in Hamburg, die Vorfreude auf Weihnachten erträglich zu machen. Mit dem Lied "Wir singen euch den lieben Advent ..." wurden in Waldruhe nacheinander die riesigen Kerzen, das Licht des Advents, angezündet.

Pfarrer Heinz Hübner stellte in den Mittelpunkt seiner Andacht den Barbarazweig. Am 4. Dezember geschnitten, blühen die Kirschenzweige pünktlich zu Weihnachten. Aus dem vermeintlich toten Holz entspringt mitten im Winter neues Leben. Die Blüten des Barbarazweiges sind Sinnbild für die Zusage, dass wir leben werden. Leben, das uns durch die Vergebung unserer Schuld, immer wieder von Neuem geschenkt wird. Mit diesen Gedanken und dem freudigen Licht des Advents ging es nach der Adventsfeier gemeinsam mit den Gästen zum Andachtsraum.

Nach der Einweihung des Altares in 2008 und des Scherbenkreuzfensters in 2009 wurde in diesem Jahr an der Hauswand zum Andachtsraum ein Kreuz aufgehängt. Der Künstler Jürgen Müller aus Engelskirchen hat das Kreuz aus einem ca. 500 Jahre alten tragendem Eichenbalken und einem ,frischen' vergoldeten Querbalken, in dem noch die Lebensadern des Holzes erkennbar sind, erstellt.

Der Künstler macht mit seinem Kunstwerk auf die Verlässlichkeit wie auch die Aktualität der Zusage unseres Heils aufmerksam: In der Geburt Christi ist durch seinen Kreuzestod und Auferstehung unsere Erlösung angelegt. Seit vielen hundert Jahren feiern wir diese Zusage Gottes. In dem Lebenskreuz verbindet sich die Nachhaltigkeit des Weihnachtswunders mit seiner lebendigen, ,güldenen' Zusage. "Dieses Kreuz hat dort eine besondere Bedeutung, in Waldruhe, wo das Leben mit dem Wald, mit dem Baum, mit dem Holz zur Geschichte zählt und das Bauen von Krippen, Ställen und Häusern, für die, die unserer Liebe besonders bedürfen, Programm ist", hat Jürgen Müller zu seinem Kunstwerk ausgeführt.

Heinz-Joachim Baumann, Leiter der Einrichtung, ergänzte: "Das Waldruher LebensKreuz erinnert uns daran, dass uns unser Leben neu geschenkt wird. Mit den Worten "Ich lebe, und ihr sollt auch leben", fasste Pfarrer Heinz Hübner die Botschaft des besinnlichen Nachmittags in der abschließenden Abendmahlfeier zusammen.