Vor diesem Hintergrund erwuchs der Gedanke, Gräber der Gefallenen aufzusuchen, die in erreichbarer Entfernung auf Soldatenfriedhöfen bestattet sind.
Eine große Omnibusgesellschaft setzte jetzt diesen Gedanken in die Tat um und besuchte den Soldatenfriedhof in der Lommelner Heide in Belgien. Die Fahrt war vom Vereinsvorsitzenden Hans Dieter Döhl und seinen Vorstandskollegen organisatorisch hervorrragend vorbereitet worden.
In Lommel wurde die Gruppe von einem pädagogischen Mitarbeiter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge informiert, daß der Friedhof mit nahezu 40.000 Gräbern der zweitgrößte Friedhof des Volksbundes sei. Der größte befinde sich in der Nähe vom russischen Stalingrad, heute Wolgograd. Lommel sei quasi der belgische Zentralfriedhof für alle in Belgien durch Kriegsfolgen getötete Menschen. Ein Großteil der Toten sei in der Ende 1944 erfolglosen Ardennenoffensive ums Leben gekommen.
Beim Rundgang über die sehr gepflegt wirkende Friedhofsanlage zeigte sich durch die Angaben auf den Grabkreuzen, daß die weitaus meisten Gefallenen jünger als 30 Jahre alt geworden waren. Aber längst nicht alle konnten unter ihrem Namen bestattet werden. Häufig mußte man lesen: „Ein Deutscher Soldat“. Mehr Identität war nicht geblieben.
Zwei Gräber wurden mit besonderer Betroffenheit aufgesucht. Hier waren Herbert Grümer aus Oberwiehl (29.4.1918 – 9.11.1940) und Helmut Leidag aus Dreisbach (5.8.1926 – 12.12.1944) bestattet. An beiden Gräbern wurden von Fritz Bergerhoff und Wilfried Hahn Blumengestecke zum Gedenken niederlegt.
Vor dem Gang über den Friedhof hatte man sich in der dortigen Krypta zu einer kurzen Besinnung getroffen. Hier wurde daran erinnert, daß die heute in Deutschland und Europa Lebenden den Vorzug haben, über 65 Jahre lang von Kriegen verschont worden zu sein. Europa sei zwar gerade jetzt ein schwieriges politisches Gebiet. Aber die vertraglichen Verbindungen der Staaten untereinander seien Garantie dafür, daß hier kein Krieg mehr entstehen könnte.
Alle Fahrtteilnehmer waren von der Erkundung so beeindruckt, dass der Gedanke an eine Wiederholung mit anderem Ziel auf fruchtbaren Boden fiel.