Viel los beim Sommerfest Waldruhe

(11. Juli 2013) Zum diesjährigen Sommerfest in Waldruhe kamen wieder viele Menschen, die dem Dorf für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen schon lange verbunden sind.
Thema des diesjährigen Festgottesdienstes, der gemeinsam mit der Kirchengemeinde Börnhausen gestaltet wurde, war das große Wunder unseres Glaubens: Versöhnung ist möglich - was auch passiert sein mag. Voraussetzung sei allerdings, nicht so schnell den anderen für seine Fehler zu kritisieren, sondern vielmehr bei sich selbst anzufangen. "Das kann uns auch bei der Gestaltung eines inklusiven Zusammenlebens helfen: Anders sein ist an sich normal!", so Heinz-Joachim Baumann, Leiter der Einrichtung Waldruhe. In diesem Jahr trafen sich viele aktive und ehemalige Abgeordnete, aber auch Politker aus dem Oberbergischen Kreis und der Stadt Wiehl in Waldruhe. Bürgermeister Werner Becker-Blonigen dankte den Bewohnern und Mitarbeitenden, aber auch den Nachbarn für das gelungene Miteinander, das in den Ortschaften Wald und Börnhausen praktiziert wird. "Das ist gelebte Inklusion - schon seit Jahrzehnten." Aber auch eine kritische Betrachtung der sozialpolitischen Situation kam nicht zu kurz. Die Hilfen für Menschen mit Beeinträchtigungen seien durch die verschiedenen gesetzlichen Grundlagen zersplittert. Dr. Roland Adelmann, MdL, berichtete, dass sich zurzeit in der Landesregierung eine Arbeitsgruppe gebildet habe, um Hilfen aus einer Hand erbringen zu können. Damit sollen die Voraussetzungen für die Umsetzung eines neuen Bundesleistungsgesetzes geschaffen werden. Heinz-Joachim Baumann mahnte in diesem Zusammenhang, dass die vorhandenen personellen Ressourcen in den Einrichtungen der Eingliederungshilfe inzwischen an ihre Grenzen stoßen. "Der Hilfebedarf an Betreuungs- und Pflegeleistungen in den stationären Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen ist in den letzten 20 Jahren durch die Enthospitalisierung, also der Auflösung der Langzeitbereiche in den psychiatrischen Kliniken, aber auch durch die stärkeren ambulanten Aktivitäten - derzeitige Bewohner haben einen deutlich höheren Hilfebedarf - immens gestiegen. Gearbeitet wird aber immer noch mit Stellenplänen aus dem Jahre 1990."

Klaus-Peter Flosbach, MdB, und Jörg von Polheim, MdB, sagten Unterstützung bei der Verbesserung der sozialhilferechtlichen Bedingungen zu. Flosbach unterstrich ebenfalls das gelungene inklusive Leben in Waldruhe. "Sie haben in diesem Jahr ein kleines Jubiläum. Vor fünf Jahren haben Sie mich ja mit einer Gruppe in Berlin besucht. Auch zu dem kleinen Jubiläum - 105 Jahre Waldruhe - sind Sie herzlich gerne wieder in Berlin gesehen!" Nach dieser politisch sehr intensiven Eröffnung wurde dann aber wieder kräftig gefeiert: mit bekannt vielfältigen Speisen, Getränken, dem von den Nachbarn und Freunden gespendeten Kuchen und natürlich einem vielfältigen und abwechslungsreichem Programm. Bei den Händlern an den Ständen des 8. Waldruher Sommermarktes gab es viel zu sehen und zu kaufen. Kleine und große Gäste konnten sich schminken lassen. Künstler aus Waldruhe boten den Besuchern eine großartige Ausstellung. Die Trike Freunde Engelskirchen begeisterten mit ihren Rundfahrten. Beim Bogenschießen und anderen kreativen Angeboten wurde aktiv mitgemacht. Höhepunkte waren die Vorführungen einer Hundeschule, der Motorsägenkünstler Arnd Schmidt und nicht zuletzt die Theatergruppe Waldruhe ("eine Geschichten aus 1001 Nacht").

Das Konzert der Band "The Rockingmaniacs" mit ihren alten und aktuellen Rock'n-Roll-Stücken bildete den Abschluss des gelungenen Festes. Selbst das Wetter hatte dem inklusiven Treiben keinen Abbruch getan. "Sie haben hier immer eine Wunder-volle Stimmung" sagte eine Besucherin.