Begleitung statt Sterbehilfe

(23. Oktober 2013) Besuch aus dem niederländischen Johannes-Hospitium Vleuten im Wiehler Johannes Hospiz. Mitarbeitende tauschten sich über Hospizarbeit aus.
„Bei uns sollen sich die Menschen wie zuhause fühlen“, beschreibt Jan Schutte das Ziel der Arbeit im „Johannes Hospitium Vleuten“ in den Niederlanden. Der ehrenamtliche Mitarbeiter aus dem Pflegebereich dieses Hospizes besuchte am Dienstag, 22. Oktober 2013, zusammen mit der niederländischen Pflegeleiterin Yvonne thoe Schwartzenberg das Johannes-Hospiz der Johanniter in Wiehl. Die niederländischen Gäste Yvonne thoe Schwartzenberg (2.v.re.) und Jan Schutte (3.v.re.) mit Johanniter-Pflegedienstleiter Thomas Schrewe, Johanniter-Verwaltungsleiterin Ute Schumacher und den Malteser-Koordinatorinnen Anke Bidner und Conny Kehrbaum (v.links)Die niederländischen Gäste Yvonne thoe Schwartzenberg (2.v.re.) und Jan Schutte (3.v.re.) mit Johanniter-Pflegedienstleiter Thomas Schrewe, Johanniter-Verwaltungsleiterin Ute Schumacher und den Malteser-Koordinatorinnen Anke Bidner und Conny Kehrbaum (v.links) Dass in den Niederlanden die Sterbehilfe den Vorrang habe, sei nicht der Fall, bekräftigten beide Gäste. „Diese Vorstellung begegnet uns zwar meist im Ausland, doch wie in Deutschland auch, fasst der Hospizgedanke in den Niederlanden immer mehr Fuß“, so Pflegerin Yvonne thoe Schwartzenberg. Seit es etwa die „Lebensendeklinik“ in Den Haag gebe, hätten dort innerhalb eines Jahres nur zwei Menschen eine aktive Sterbehilfe in Anspruch genommen. „Wenn wir mit der Hospizarbeit den Menschen am Ende ihres Lebens die Angst und die Schmerzen so gut wie möglich nehmen, wollen sie keine Sterbehilfe mehr“, so die Erfahrung der zwei Hospizmitarbeiter.

In Wiehl tauschten sich die Niederländer aus dem Johannes-Hospitium mit Pflegedienstleiter Uwe Schrewe und Verwaltungsleiterin Ute Schumacher aus dem Johannes-Hospiz sowie mit den Koordinatorinnen Anke Bidner und Conny Kehrbaum von der dort tätigen Malteser-Hospizgruppe aus. Dass viele Menschen aus Angst vor dem Tod vor dem Hospiz oder einem ambulanten Hospizdienst zurückschrecken, dass sie Berührungsängste haben und sich daher oft zu spät in eine palliative Versorgung begeben, ist die gemeinsame Erfahrung der niederländischen und deutschen Hospizmitarbeiter.

Das Johannes Hospitium Vleuten in der Nähe von Utrecht wurde 1991 als eine der ersten Hospizeinrichtungen in den Niederlanden eröffnet und ist dem Johanniter- und Malteserorden verbunden. Als eine Stiftung des Johanniterordens trägt die „Johanniter-Helpevereinigung“ die Kosten der im Hospiz tätigen Ehrenamtlichen, ihrer Koordinatorin sowie des Arztes. „Unsere 125 gut ausgebildeten Freiwilligen waschen und duschen die Hospizgäste, sie lesen ihnen vor, gehen mit ihnen spazieren, bügeln, kochen und helfen im Garten“, berichtet Yvonne thoe Schwartzenberg. Auch nachts seien sie in Bereitschaft. „Oft sind es Menschen, die zuvor selbst Mutter oder Vater in unserem Hospiz hatten, dadurch mit der Hospizarbeit in Berührung kamen und schließlich selbst mitarbeiten wollten.“

Das niederländische Hospiz hat acht Betten. Wie im Wiehler Johannes-Hospiz sterben die meisten Gäste an einer Krebserkrankung und sind häufig im Alter zwischen 30 und 60 Jahre alt. In beiden Häusern werden den Gästen die letzten Wünsche erfüllt, sie können Haustiere mitbringen und ihre eigenen Möbel.