Informationsveranstaltung zum Integrierten Handlungskonzept Wiehl

(12. November 2013) Auf große Besucherresonanz stieß die Einladung der Stadtverwaltung Wiehl zu einer Informationsveranstaltung, in deren Mittelpunkt das „Integrierte Handlungskonzept Wiehl (IHK-Wiehl)“ stand.
Dieses dient dem Zweck, städtebauliche Weichenstellungen für eine zukunftsfähig, funktionale Gestaltung innerhalb des Stadtzentrums vorzunehmen. Im Namen des ersten Beigeordneten Michael Schell, des Baudezernenten Maik Adomeit, des Leiters des Fachbereichs Hoch-und Tiefbau, Andreas Zurek und des Ordnungsamtsleiters Uwe Bastian begrüßte Bürgermeister Werner Becker-Blonigen die vielen Zuhörer, die sich in der Caféteria des Dietrich Bonhoeffer-Gymnasiums eingefunden hatten.

Mit einem Bürgerforum 2010 in Gang gesetzt, ruhte der IHK-Prozess für den Hauptort zwischenzeitlich, da der Dringlichkeit einer Ortsumgestaltung in Bielstein Vorrang eingeräumt werden musste. Nachdem nun bereits der zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) in Wiehl umgesetzt sei, wolle die Stadt das seinerzeit unterbrochene Entwicklungsverfahren wieder aufnehmen, im direkten Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern die relevanten Themenkomplexe eingehend bearbeiten und nach Ablauf des kommenden Jahres zur Baureife bringen. Um eine gemeinsame Arbeitsbasis im Plenum herzustellen erläuterte Dipl. Ing. Bernd Niedermeier, vom Aachener Planungsbüro für Städtebau und Verkehrsplanung MWM, Wesen und Inhalt des Integrierten Handlungskonzeptes, mit dem die Stadt, gemeinsam mit der Bürgerschaft, auf die große Herausforderung des demografischen Wandels reagieren, dem wirtschaftlichen Strukturwandel begegnen, sowie der Energiewende und dem Klimawandel Rechnung tragen möchte. Er betonte, dass sämtliche Faktoren nicht nur einzeln betrachtet werden dürften, sondern im Orts-Gesamtzusammenhang eingeordnet werden müssten, um eventuelle private Investoren zu involvieren und Unterstützung durch Land und Bund sicher zu stellen.

So beschreibt das dreistufige IHK die vorhandene Situation, formuliert die gewünschte Veränderung und konzipiert konkrete Maßnahmen zur Umsetzung der Wünsche innerhalb von fünf bis zehn Jahres- Zeiträumen. Nach der Grundlagenermittlung von Gebäude-und Flächennutzung im Stadtgebiet beschrieben die Teilnehmer des Bürgerforums 2010 die Notwendigkeit der Vernetzung der innerstädtischen Zentren, die Entlastung der Innenstadtstraßen, die Stärkung der fußläufigen Verbindungen zum/vom ZOB, das Aufzeigen von Entwicklungspotentialen für Brucher,-Homburger- und Wiesenstraße, die Optimierung von Barrierefreiheit und Infrastruktur, die Steigerung der Ortsattraktivität auch für junge Menschen, die Stärkung des Wirtschaftsstandortes, sowie die verbesserte Einbindung des Wiehl-Flusses ins Ortsbild. Zusammengefasst in einem, für alle Besucher ausliegenden Flyer, wurden die vorgegebenen Schwerpunkte detailliert kartografiert, um den anstehenden Handlungsbedarf zu visualisieren. Im direkten Zusammenhang mit der gerade erfolgten Eröffnung des Zentralen Omnibusbahnhofs informierte Andreas Zurek dass die OVAG die Verkehrslenkung ab Sonntag, 1. Dezember umstellen wird und in der Folge die Bushaltestellen gegenüber dem Hotel zur Post und gegenüber der evangelischen Kirche nicht mehr angefahren werden.

Auf Plenumsnachfragen sagte er die endgültige Fertigstellung des Bahnhofsareals für Ende November zu. Im Zusammenhang der Themenfelder Freizeit und Naherholung nahm Maik Adomeit zum, vom Stadtrat jüngst beschlossenen Bau des Kombibades Stellung, dessen Neukonzeption, nach Abwägung aller relevanten Parameter und Bestandsanalyse der vorhandenen Gebäude, eine logische Schlussfolgerung darstelle. Nach Vorentwürfen des Planungsbüros Krieger soll der Neubau mit Schmetterlingsdach optisch an die Dachkonstruktion der Eishalle angeglichen werden. Durch ein zentrales Eingangsgebäude wird den Besuchern der Zugang zu Eishalle, Hallenbad und Außenbereich ermöglicht, wobei alle Räume barrièrefrei angelegt sind. Im geplanten Hallenbad finden sich ein 25-Meter Schwimmbecken mit fünf Bahnen und ein Lehrschwimmbecken mit Hubboden, dessen Wassertiefe von 0 bis 1,80 Meter variiert werden kann und so unterschiedlichste Wassersportmöglichkeiten eröffnet. Im Kinderplanschbecken, mit Wassertiefen von 0 bis 40 Zentimetern, sorgen fest installierte Spielfiguren für aktiven und interaktiven Kleinkinder-Badespaß. Wärmebänke entlang der Wände bieten einen wohltemperierten Pausenplatz während der Badbesuche. In Richtung Wiehl-Fluss eröffnet eine vollverglaste Fassade den Panoramablick in die Natur der Aue.

Das bereits im jetzigen Freibad vorhandene und noch funktionstüchtige Kinderbecken wird im neuen Außenbereich wieder eingebaut, die Sprunganlage saniert und weiter betrieben und die Riesenrutsche, zum Zwecke der Lärmreduzierung, eingehaust. Das neue Solebecken, mit Temperaturen von 30 bis 32 Grad Celsius und einem Solegehalt von 0,3 Prozent lädt zur ganzjährigen Nutzung ein. Auf den umgebenden Trockenflächen wird eine aufgeschüttete Sandfläche im Sommer zum Beachvolleyballspiel animieren, Bar und Liegewiese komplettieren den Freibereich. Durch eine Öffnung des begrünten Ufers zum Flusslauf hin, werden Flachwasserbereiche zum Planschen geschaffen und Kindern der Erfahrungsraum des Fließwassers zugänglich gemacht. Vorgelagerte Findlinge senken die Fließgeschwindigkeit der Wiehl und bieten Schutz vor eventuellen Hochwassern. Angesichts einiger Nachfragen der Zuhörer betonte der zweite Beigeordnete ausdrücklich, dass bisher keine konkreten Entwurfsplanungen vorlägen und die Stadtverwaltung bewusst die Ergebnisse einer weiteren "Bürgerwerkstatt" zur Innenstadtentwicklung abwarten wolle. Gegenstand des Workshops wird auch die von Bernd Niedermeier vorgelegte Entwicklungsstudie des Südstadtbereiches sein, dessen Handel an bereits bestehende Handelsstandorte angeschlossen werden soll und so eine adäquate Nutzung des dann gewonnenen Areals, unter dem Stichwort "besondere Wohnformen", umgesetzt werden könne.

Denkbar sei der Bau bezahlbaren Wohnraums, um den Ort auch für junge Menschen oder Studenten der FH attraktiv zu machen. Maik Adomeit räumte für alle Gesprächsinhalte ein, dass es sich bisher nur um "Sandkastenspiele" handele und der Austausch bisher ergebnisoffen geführt worden sei. Im Fortgang seines Exposés regte Niedermeier ein "Facelifting" der Weiherpassage an, in der das 1970-er Jahre Flair an die Gegenwart angepasst werden müsse. Identitätsstiftend sei die gut erhaltene Qualität des historischen Ortskerns, die einen wichtigen Aspekt zur Positionierung von Geschäftslagen bilde. Über die Gestaltung der Bahnhofstraße, als wichtige Verbindungsachse in Nord-Süd-Richtung müsse eingehend beraten werden, da die Durchgängigkeit des engen, mit verschiedenen Ansprüchen belegten Straßenraumes verbessert und so die Passantenfrequenz erhöht werden könne. Übergeordnetes Ziel sei es, mittels verkehrslenkender Maßnahmen den Durchgangs-und Schwerlastverkehr auf die Umgehungsstraße zu verlagern um innerstädtische Straßen und Platzräume zu entlasten. Zur Bürgerwerkstatt, in der in Arbeitsgruppen eine vertiefende Diskussion zu den angesprochenen Themenfeldern erfolgen soll, sind alle Interessieren für Samstag, 30. November, von 10 bis 16 Uhr, in die Caféteria des Dietrich Bonhoeffer Gymnasiums eingeladen.

In seinem Schlusswort lud Bürgermeister Werner Becker-Blonigen alle Bürgerinnen und Bürger dazu ein, sich am Gestaltungsprozess der Ortsentwicklung aktiv zu beteiligen: "Wenn wir weiter zusammenarbeiten, ist mir um Wiehl nicht bange". (us)