Siebenköpfige Delegation zurück aus Nicaragua

(11. April 2015) „Die Nachricht von dem schrecklichen Flugzeugabsturz erreichte uns wenige Tage vor unserem Rückflug aus Nicaragua“, berichten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der diesjährigen Delegation nach Ometepe. Alle sind froh darüber, von ihrem dreiwöchigen Aufenthalt gesund zurückgekehrt und wohlbehalten auf dem Düsseldorfer Flughafen gelandet zu sein.
Die siebenköpfige Gruppe – mit dabei die Mitglieder des Fachausschusses Ometepe im Ev. Kirchenkreis An der Agger: Die Sozialpädagogin Anke Groß, die Wiehler Hospiz-Krankenschwester Ursula Blonigen, die Geschäftsführer des Projektes Monika und Michael Höhn, Pfr. i.R und die Wiehler Presbyterin Karla Gaisbauer, die mit Jürgen Koch aus Wuppertal zum ersten Mal das Land bereiste. Karla Gaisbauer wird die Nachfolge des Vorsitzes im Fachausschuss von Pfr. i.R. Horst Ostermann übernehmen. Der Geschäftsführer der Behinderten-Werkstätten Oberberg (BWO), Dietmar Groß, war zum zweiten Mal auf Ometepe und besonders an der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen im projekteigenen Behindertenzentrum CET interessiert.

Die Eheleute Höhn hatten 1993 auf der Insel Ometepe das Projekt für Bildung und Gesundheit aus privaten Spendengeldern ins Leben gerufen. Dabei ist die ökumenische Zusammenarbeit mit dem Kindermissionswerk Die Sternsinger in Aachen seit vielen Jahren ein wichtiger Bestandteil.

Seit nunmehr 22 Jahren begleiten Interessierte, Spenderinnen und Spender die Initiatoren des Projektes nach Nicaragua, um sich persönlich von der Verwendung der Spendengelder zu überzeugen und die Arbeit im Projekt kennen zu lernen. Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen waren davon überzeugt, dass die Spendengelder dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden: In Vorschule und Schule mit Kinderspeisung, im Behindertenzentrum, in dem es therapeutische Angebote für insgesamt 40 behinderte Kinder gibt mit ausgebildeten Fachkräften im Bereich der Physiotherapie und der Psychologie. Darüber hinaus Behandlungsmöglichkeiten durch den Arzt Dr. Roberto Alvarado und die Krankenschwester Jenny Guadamúz.

Die Wiehler Hospiz-Krankenschwester Ursula Blonigen begleitete den Allgemeinmediziner und Chirurg Dr. Alvarado mit dem projekteigenen Ambulanzfahrzeug zu einem Neurologen in die Hauptstadt Managua, wo 9 Kinder in Begleitung ihrer Mütter dem Spezialisten mit ihren unterschiedlichen Behinderungen vorgestellt wurden.

In der projekteigenen Apotheke können die Menschen um den Vulkan Maderas nun seit einigen Jahren Medikamente zu günstigen Bedingungen erhalten. Die Ärmsten erhalten sie kostenfrei.

Auch den Bau des 181. Hauses aus dem Spendenfonds für eine besonders arme Familie mit einem behinderten Kind konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen verfolgen. „Stromausfälle und Wasserknappheit haben wir an verschiedenen Tagen erlebt“, sagt Karla Gaisbauer, die ihre Ersteindrücke zunächst einmal verarbeiten muss. „Leben und Sterben, Armut und Reichtum, Trauer und Feiern, alles liegt hier sehr dicht beieinander. Die Menschen haben uns mit einer großen Freundlichkeit aufgenommen und sind dankbar für die Hilfe, die sie über das Projekt erhalten.“

„Für uns ist es wichtig, den Blickwinkel und die Wahrnehmung von Erstbesuchern zu erfahren, damit wir nach unserer langjährigen Arbeit in der Entwicklungszusammenarbeit nicht betriebsblind werden. Viele Dinge sind inzwischen auch auf der Insel trotz aller Armut möglich, die in den Anfängen des Projektes undenkbar gewesen wären,“ sagen die Eheleute Höhn. „Dazu gehört auch eine recht gut funktionierende Kommunikation mit Telefon und Internet.“

Wichtiges Prinzip der Entwicklungszusammenarbeit auf Ometepe ist der Rückzug aus den Bereichen, in denen die Regierung inzwischen die Aufgaben übernommen hat. So muss das projekteigene Ambulanzfahrzeug, das auch mit finanzieller Unterstützung der BWO angeschafft werden konnte, nicht mehr alle Gesundheitsposten in den Dörfern anfahren, da die Gesundheitsversorgung inzwischen von staatlichen Ärzten übernommen wurde.

Einig waren sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen, dass künftig die Frauenorganisation REMO durch das Ometepe-Projekt verstärkt unterstützt werden soll. Gewalt, sexueller Missbrauch und zunehmender Sex-Tourismus sind Themen, die einer ausreichenden Bildungs- und Aufklärungsarbeit bedürfen. Das ist nicht leicht in einem Land, in dem der Machismus an der Tagesordnung ist. Eine Anzeige bei der Vergewaltigung eines Kindes findet auch bei den staatlichen Stellen noch immer nicht genügend Gehör.

Die leitenden Mitglieder der Kreditgenossenschaft EICAO bedankten sich für die 10.000 US-Dollar, die sie vom Ometepe-Projekt für die kommende Aussaat zu Beginn der Regenzeit im Mai erhalten haben. Die Ernten auf Ometepe waren im Oktober 2014 durch starke Regenfälle beinahe vollkommen vernichtet worden. Viele Hütten wurden zerstört.

Eine viertägige Rundreise ermöglichte den BesucherInnen einen Einblick in die vielfältigen Landschaften mit ihren Schönheiten und ihrer üppigen tropischen Vegetation, die in zahlreichen Fotos festgehalten wurden. Viele Kirchen mit unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften in dem überwiegend katholischen Land Nicaragua erstaunten die Gruppe immer wieder, die an einem Gottesdienst in dem Dorf Tilgüe teilnahm. Auch Gespräche über den viel diskutierten und geplanten Kanalbau fanden ausreichend statt.

Über all das berichten die GruppenteilnehmerInnen an ihrem Offenen Treffen Ometepe, das am 17. April 2015 in der Cafeteria der BWO in Wiehl-Faulmert stattfindet.

Das nächste Ometepe-Treffen findet am 14. August 2015 um 19 Uhr in den BWO statt.

Herzliche Einladung an alle Interessierten, die sich auch auf der Homepage www.ometepe-projekt-nicaragua.de und beim Pressereferat des Ev. Kirchenkreises An der Agger informieren können. Alle Bücher der Eheleute Höhn zum Thema Ometepe/Nicaragua sind auch auf der Homepage zu finden.

Ein Gottesdienst am 6. September 2015 ist in der Wiehler Kirche geplant, an dem mehr über das zweitärmste Land Mittelamerikas zu hören sein wird.

F.d.R.
Monika Höhn