Auf dem Weg in die Ewigkeit

(10. Juni 2015) Bei einer Ausstellung im Johanniterhaus in Wiehl sind bis 14. Juni die „Paradieshemden“ zu sehen. Gestaltet haben sie Waldbröler Gesamtschüler, die Hemdentaschen wurden von Oberbergern mit wichtigen Dingen für die letzte Reise befüllt.
Was würden Sie auf Ihre letzte Reise mitnehmen? Und was würden Sie einem Mitmenschen gerne auf dessen Weg in die Ewigkeit mitgeben? Diese Fragen haben die Johanniter und die Gesamtschule Waldbröl in den vergangenen Wochen an einige oberbergische Mitbürger weitergegeben – zusammen mit jeweils einem sogenannten Paradieshemd. Schüler der Kreativklasse 6 der Gesamtschule Waldbröl hatten die 30 Hemden zuvor mit ihren Lehrerinnen Julia Wolf und Gudrun Kirchner kreativ bemalt, beklebt und beschrieben.

In den Taschen dieser Paradieshemden stecken nun unter anderem eine Bibel, eine Flasche Kölsch, die Figur einer Fee oder das Bild eines Smartphones. Zu sehen ist das bei einer Wanderausstellung, die derzeit noch bis zum 14. Juni im Johanniterhaus an der Homburger Straße in Wiehl angeschaut werden kann. Die Gegenstände in den Hemdentaschen werden bei der Ausstellung jeweils mit einem Beiblatt erklärt. „Ich will den Wechsel von Wärme und Kälte mit ins Paradies nehmen“, schreibt eine Bauingenieurin, die Fotos der Jahreszeiten beigefügt hat. Die Kette ihrer besten Freundin war einer Altenpflegerin wichtig, und ein Lehrer steckte einen Reiseführer sowie ein Buch des deutschen Schriftstellers Walter Kempowski ein. „Weiß ich, wie lange die Reise dauert und wohin sie führt?“, schrieb er dazu.

Im Unterricht hatten die Waldbröler Schüler zu Beginn des Kunstprojekts mit Sabine Achenbach und Elke Kremer vom Johanniter-Hospizdienst für Morsbach, Reichshof und Waldbröl ausführlich über das Sterben und den Tod gesprochen. „Wir haben auch geweint, und manche von uns konnten ihre Trauer endlich mal jemandem anvertrauen“, berichtet eine Schülerin. „Vielen von uns ist doch schon mal etwas Trauriges passiert, aber normalerweise haben wir darüber nie geredet“, sagt Sechstklässlerin Mia.