Viele positive Überraschungen auf der Insel im Nicaragua-See

(6. September 2006) "Mitreisen ist das Geheimnis unserer langjährigen Arbeit auf Ometepe", sagen Monika und Michael Höhn, die gerade nach sechswöchigem Aufenthalt auf Ometepe wieder nach Wiehl zurückgekehrt sind.
Erste Containerlieferung aus Oberberg wird in Ometepe ausgepacktErste Containerlieferung aus Oberberg wird in Ometepe ausgepackt "Insgesamt waren wir neun Personen. Einige sind neue Hoffnungsträger für das Projekt geworden. SpenderInnen müssen wissen, was aus ihren Geldern geworden ist."

Erfreut zeigten sich die Reisegruppen nach ihrem dreiwöchigen Aufenthalt über die positive Entwicklung des Ometepe-Projektes. Erst vor wenigen Wochen aus Nicaragua zurückgekehrt, trafen sich die Teilnehmer zu einem Austausch über ihre Reise. Dazu gehörten auch der Wiehler Neurologe Diether Steves und seine Frau Margot Steves, Lehrerin an der Hauptschule in Waldbröl sowie die Sozialpädagogin Dorothea Görtz, die bereits Ostern auf Ometepe waren.

Der Kinderarzt Dr. Wolfgang Sabel aus Gummersbach und seine Frau Dr. Ute Sabel, Allgemeinmedizinerin, machten erste Erfahrungen mit dem nicaraguanischen Kollegen Dr. Alvarado auf der Fahrt mit der projekteigenen Ambulanz in die entlegenen Vulkandörfer.

"Es ist bewundernswert, mit wie wenigen Mitteln die Ärzte in diesem Land arbeiten", bewundern die Sabels ihren nicaraguanischen Kollegen, mit dem sie auch Patienten in den Hütten besuchten. Dr. Wolfgang Sabel mit seinem nicaraguanischen Kollegen Dr. AlvaradoDr. Wolfgang Sabel mit seinem nicaraguanischen Kollegen Dr. Alvarado Die Künstlerin Edith Fischer arbeitete kreativ - nicht nur mit den Kindern und Lehrerinnen der Vorschule.

Die Lehrerin Maria Schmidt vom Aggertal-Gymnasium, der Lehrer Jürgen Neubert vom Berufskolleg Gummersbach-Dieringhausen, Karin Kriegeskotte aus Derschlag und Horst Flinkerbusch aus Kleve konnten sich über den Fortschritt der Entwicklungszusammenarbeit informieren: Vorschule und Schule, 22 Studenten erhalten eine Studienförderung, Klinik, Zahnambulanz, Ambulanzfahrzeug, Ernährung für über 1000 unterernährte Kinder auf der Insel, 126 Häuser und Latrinen und eine genossenschaftliche Kreditbank, von der mehr als 500 Campesino-Familien Kleinkredite für Saatgut erhalten. Das alles ist seit 1993 dank der Unterstützung durch oberbergische SpenderInnen entstanden.

Bei einer dreitägigen Rundreise auf dem Festland konnte sich die Gruppe auch ein Bild von den Schönheiten des kleinen mittelamerikanischen Vulkanlandes machen. Für die Höhns war Manuel in diesem Jahr die größte Freude. Manuel war ein Straßenkind, das sie vor 10 Jahren kennen lernten. Dank der jahrelangen großzügigen Förderung durch eine oberbergische Spenderin studiert er inzwischen an der Universität in Managua. Seine allein erziehende Mutter konnte mit ihren sechs Kindern aus ihrer Hütte in ein festes Haus umziehen. Die Künstlerin Edith Fischer bastelt mit Kindern der Schule La EsperanzaDie Künstlerin Edith Fischer bastelt mit Kindern der Schule La Esperanza Die Gruppe erlebte die Ankunft der ersten Containerlieferung mit 21 Fässern á 120 Liter, die mit Schuhen, Bekleidung und Bettwäsche für Klink und Geburtshaus gefüllt waren.

An der Sammlung hatten sich eine Reihe von Einzelpersonen und Firmen aus Oberberg beteiligt. Diese Sachen werden zu günstigen Preisen in den ärmsten Dörfern verkauft. Die Frauen erhalten für ihren Verkauf 15% des Erlöses, 85 % fließen ins Projekt.

Auch die 15 Rollstühle und Gehhilfen kamen unversehrt an. Die nächste Lieferung ist schon in Planung. Wenige Tage vor der Abreise gab es eine erfreuliche Überraschung. Sabine Liesenfeld, Junglehrerin aus Mainz, hatte die Insel vor einigen Jahren besucht. Sie übergab von dem Sponsorenlauf ihrer Schule einen symbolischen Scheck über 8.300 € an den Leiter des Projektes, Alcides Flores. Dafür wird ein neues Haus für die tägliche Arbeit des Physiotherapeuten mit behinderten Kindern gekauft.

Das Ometepe Projekt erhielt überraschenden Besuch von 30 FahrradfahrerInnen einer Städtepartnerschaft aus Wuppertal und von 26 SchülerInnen einer hessischen Gesamtschule.

"Wir hoffen", meinen Monika und Michael Höhn, "dass sich auch immer mehr jüngere Leute für das Projekt begeistern. Bei dieser Partnerschaftsarbeit ist vor allem ein langer Atem nötig."