Vorboten des autonomen Transports: BPW erhält German Innovation Awards für digitale Ladungssicherung und Frachtverfolgung

(4. Juni 2019) Mit Sensorik und Vernetzung bringt BPW die Fracht zum Sprechen: Der iGurt signalisiert, ob sie im Anhänger auch während der Fahrt richtig verzurrt ist – und der CargoTracer vernetzt sie direkt mit den Warenwirtschaftssystemen bei Versendern und Empfängern. Was Spediteuren und Logistikern heute neue Sicherheits- und Effizenzgewinne erschließt, birgt bereits Schlüsseltechnologien für den autonomen Transport. Dafür wurde BPW jetzt gleich dreifach mit dem German Innovation Award ausgezeichnet.
Junge Innovatoren: Katharina Kermelk, Produktmanagerin für den iGurt, und Alexander Lutze, Leiter des BPW Innovation Labs, mit dem CargoTracer. Foto: BPW Bergische AchsenJunge Innovatoren: Katharina Kermelk, Produktmanagerin für den iGurt, und Alexander Lutze, Leiter des BPW Innovation Labs, mit dem CargoTracer. Foto: BPW Bergische Achsen Als führender Spezialist für Technologien und Mobilitätslösungen in der Nutzfahrzeugindustrie unterhält die BPW Gruppe gleich zwei Innovationslabore – für Mechatronik und für das Internet der Dinge. Die jungen Innovationsteams arbeiten eng mit Fahrzeugherstellern, Spediteuren und Verladern zusammen, um mit ihnen neue Anwendungen im Transport zu erschließen. Mit Erfolg: Durch agile Methoden brachten sie neue Ideen in Rekordtempo zur Marktreife – und heimsen so einen bedeutenden Innovationspreis nach dem anderen ein: Das intelligente Ladungssicherungssystem „iGurt“ von BPW erhielt jetzt den „German Innovation Award“ in „Gold“ in der Kategorie „Excellence in Business to Business – Automotive Technologies“. Gold wert ist der iGurt vor allem für Spediteure, die jährlich Transportschäden von rund 1,2 Milliarden Euro über ihre Versicherungen regulieren müssen. Mangelhaft gesicherte Fracht kann nicht nur herunterfallen, sondern auch den gesamten Lastzug zum Schlingern und Kippen bringen und so verheerende Unfälle verursachen. Bisher verzurren LKW-Fahrer die Fracht nach Gefühl und Augenmaß. Sitzt der Gurt jedoch zu fest, kann er die Fracht beschädigen. Sitzt er zu locker, kann sie ins Rutschen geraten und sich ganz aus der Sicherung lösen. Katharina Kermelk (30), Produktmanagerin im Innovationszentrum für Mechatronik bei BPW in Wiehl, bringt den Zurrgurt jetzt zum Sprechen: Ein handlicher, robuster Sensor, der auf den Spanngurt aufgeschnallt wird, zeigt die Vorspannkraft mittels LED direkt auf dem Gehäuse an und funkt sie auch während der Fahrt auf eine Handy-App des Fahrers. Der iGurt und die App lassen sich intuitiv bedienen – und in Zukunft auch mit Telematiksystemen vernetzen. So kann die Spedition die Ladungssicherung auch aus der Ferne verfolgen und dokumentieren.

Auch für die Zukunft steckt im iGurt noch viel Potenzial, verrät Katharina Kermelk: „Der iGurt könnte zum Beispiel Ladungssicherungskontrollen durch die Polizei erheblich vereinfachen. Denkbar wäre, dass Lastzüge, die mit dem iGurt ausgestattet sind, aus der Ferne geprüft und durchgewunken werden. Und eine digitale Ladungssicherung ist auch Voraussetzung für den autonomen Transport. Denn wenn LKW selbst fahren, muss sich auch die Ladung selbst überwachen und melden – und im Notfall das Fahrzeug stoppen können. Der iGurt hat deshalb auch eine große Resonanz bei Forschungseinrichtungen und Innovationslaboren der Fahrzeug- und Versicherungsbranche gefunden, die sich mit dem autonomen Transport der Zukunft befassen.“

Vor dem autonomen Fahren kommt aber auch die autonome Fracht: davon ist Alexander Lutze (30) überzeugt. Als Leiter des BPW InnovationLabs in Siegburg betrachtet er den Transportweg aus der Perspektive von Versendern und ihren ERP- und Warenwirtschaftssystemen. Deren Erfassungs- und Steuerungsmöglichkeiten endeten bisher buchstäblich am Werkstor. Lutze und Kollegen entwickelten gemeinsam mit Versendern ein „Internet of Transport“, bei dem die Ware auf dem Weg von A nach B durchgehend Kontakt mit ERP- und Warenwirtschaftssystemen wie SAP hält. Erst so wird eine standortübergreifende Taktung des Warenflusses möglich. Möglich ist das dank eines kleinen, robusten Sensors, der am Ladeträger oder der Fracht selbst befestigt wird. Er nutzt ein neuartiges Ultraschmalbandnetz, um Daten über Standort, Temperatur oder auch Erschütterungen zu übermitteln. Weil der „CargoTracer“ ohne teure und energiehungrige Mobilfunktechnik auskommt, macht er die Frachtverfolgung erstmals bezahlbar. Die Batterie hält bis zu fünf Jahre. Der Jury des German Innovation Award war dies gleich zwei Auszeichnungen wert: In den Kategorien »Excellence in Business to Business – Logistics & Infrastructure« sowie »Design Thinking« wurde der „CargoTracer“ jeweils mit dem Winner-Label prämiert.

Mit dem German Innovation Award zeichnet der Rat für Formgebung zukunftsweisende Innovationen aus, die nachhaltig Wirkung zeigen und für den Nutzer einen Mehrwert bieten.

»Im Mittelpunkt der Bewertung der eingereichten Innovationen steht die Nutzerzentrierung. Sie ist das Differenzierungsmerkmal des German Innovation Award«, erklärt Andrej Kupetz, Hauptgeschäftsführer des Rat für Formgebung. »Besonders gut gelingt das, wenn die künftigen Nutzer frühzeitig in die Produkt- und Designentwicklung involviert werden.«

Die Bewertungskriterien des German Innovation Awards umfassen Themen wie Innovationshöhe, Anwendernutzen und Wirtschaftlichkeit. Über die Gewinner hat eine hochkarätig besetzte Jury entschieden – darunter Physiker, Patentberater, Informatiker, Finanzierungspezialisten, Produktdesigner, Technologie-Historiker und Marketeers. »Damit garantieren wir eine individuelle, neutrale und professionelle Bewertung«, betont Kupetz.Initiiert und durchgeführt wird der German Innovation Award vom Rat für Formgebung, der 1953 vom Deutschen Bundestag ins Leben gerufen und vom Bundesverband der Deutschen Industrie gestiftet wurde. Seit nunmehr 66 Jahren verfolgt die Stiftung das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu fördern.