Magnus Liebetanz (2. von links), Inklusionsberater der BWO, lud zur BiAp-Tagung in der Jugendherberge Wiehl. Fotos: BWO GmbH, F. Jansen
Eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung ist keine Einbahnstraße. Das bewies eindrucksvoll die jüngste BiAP-Tagung der Behinderten Werkstätte Oberberg GmbH (BWO). BiAP steht für Betriebsintegrierte Arbeitsplätze, hierbei handelt es sich um Einsatzorte für Werkstattbeschäftigte in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes. Die Menschen mit Behinderung werden weiterhin durch die BWO entlohnt und versichert, ihr Arbeitsplatz befindet sich jedoch in einem oberbergischen Unternehmen. Und auch die Betreuung der „Mitarbeiter im Außeneinsatz“ wird durch die BWO organisiert. Dafür beschäftigt die Werkstatt seit 2013 mit Magnus Liebetanz einen eigenen Inklusionsberater.
„Durch Betriebsintegrierte Arbeitsplätze werden unsere Mitarbeiter in der Gesellschaft sichtbar. Sie bekommen die Chance, aus der Werkstatt herauszutreten und auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu zeigen, was sie können“, erklärt Liebetanz. Damit der Kontakt unter den Mitarbeitern und zur BWO weiterhin bestehen bleibt, lädt der Inklusionsberater einmal jährlich zur BiAP Tagung, die auch diesmal wieder in der Wiehler Jugendherberge stattfand. „Wir nutzen die Treffen vor allem, um miteinander Zeit zu verbringen. Heute werden wir beispielsweise gemeinsam den Grill anschmeißen. Das gibt auch Gelegenheit, sich über die Erfahrungen am Arbeitsplatz auszutauschen“, so Liebetanz.
Dirk Neusinger (li.) hat mithilfe von Inklusionsberater Magnus Liebetanz einen Job bei Rewe gefunden und diesen Schritt nie bereut
Dirk Neusinger hat seinen Arbeitsort seit vier Jahren nicht mehr in der Werkstatt. Nach einem Praktikum beim Wiehler Rewe Markt war man hier so zufrieden mit dem neuen Kollegen, dass man ihm im Rahmen einer BiAp-Tätigkeit eine unbefristete Stelle anbot. Und auch Neusingers Wunsch, nach einem Umzug in die Waldbröler Filiale zu wechseln, kam das Unternehmen gerne nach, um ihn als Mitarbeiter halten zu können. „Ich habe den Schritt nie bereut und die Erfahrung gemacht, dass es den Kunden egal ist, ob sie von einem Menschen mit oder ohne Behinderung bedient werden, solange sie freundlich bedient und kompetent beraten werden“, freut sich Neusinger.
Tanja Odenthal und Maik Eichert haben ihre Traumjobs in Bergneustadt gefunden
Auch für Tanja Odenthal startete das Berufsleben außerhalb der Werkstatt mit einem Praktikum. Ihr gefiel es im evangelischen Altenheim Bergneustadt so gut, dass sich schließlich auch ihr Partner Maik Eichert mit Unterstützung von Magnus Liebetanz um einen Praktikumsplatz in dem Haus bemühte. Heute leistet sie als Pflegehelferin und er als Hausmeister einen wichtigen Beitrag im Seniorenheim. „Es ist schön, gebraucht zu werden. Das hat uns ein ganz neues Selbstbewusstsein gegeben“, sind sich die beiden einig. Und damit sprechen sie den anderen Tagungsteilnehmern aus dem Herzen. „Unsere Mitarbeiter nehmen niemandem die Arbeit weg“, erklärt der Inklusionsberater. „Sie füllen Nischen, die sonst unbesetzt blieben. Das aber machen sie mit so viel Elan und Freude, dass sie für die Unternehmen schnell zu geschätzten Mitarbeitern werden“, beschreibt Liebetanz, dass „Inklusion“ oft eine echte Win-Win-Situation ist.