Blicken auf ein durch Corona geprägtes, aber letztlich erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurück: Vorstandsvorsitzender Frank Grebe (Mitte), Dirk Steinbach (Vorstandsmitglied, rechts) und Mario Scheidt, stellvertretendes Vorstandsmitglied. Foto: Sparkasse
Das Jahr 2020 war für uns alle in jeder Beziehung außergewöhnlich, herausfordernd und anstrengend. Daran hat sich auch in 2021 bislang nichts geändert. 2020 war geprägt von den Bemühungen, unseren Kundinnen und Kunden durch diese schwierige Zeit zu helfen, und nicht vordergründig Marktanteile und Gewinne zu steigern. Wir haben uns in erster Linie auf das Gebot der Zeit: „Leben retten und Lebensgrundlage sichern“ konzentriert und sind damit unserer Verantwortung als öffentlich-rechtliches, regionales Kreditinstitut mehr als gerecht geworden.
Es ist uns trotz der besonderen Umstände gelungen, ein robustes Ergebnis für das Jahr 2020 zu erzielen. Wir waren und sind erste Ansprechpartner für Unternehmen und Handwerksbetriebe, für Einzelunternehmende und Privathaushalte in unserer Region. Wir haben die Liquiditätsversorgung der regionalen Wirtschaft sichergestellt und die Versorgung mit Finanzdienstleistungen für die Menschen in unserem Geschäftsgebiet gewährleistet. Unter außergewöhnlichen Belastungen waren unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter persönlich, telefonisch und online für unsere Kundinnen und Kunden da. Unser Geschäftsmodell als kommunal orientierte, öffentlich-rechtliche Sparkasse hat sich in der Krise bewährt.
Insgesamt stieg die Bilanzsumme der Sparkasse Gummersbach von 2.222 Millionen Euro auf 2.494 Millionen Euro – ein Plus von 12,3 Prozent.
Das Kundenkreditvolumen wuchs gegenüber dem Vorjahr um 77,5 Millionen Euro oder 4,6 Prozent auf 1.772 Millionen Euro. Hauptträger des Kreditwachstums waren Kredite an Unternehmen und wirtschaftlich Selbstständige sowie der private Wohnungsbau.
2020 war geprägt von Hilfe in der Krise. Wir haben geholfen, wo immer es möglich war. Mit der Unterstützung bei Anträgen für öffentliche Hilfsmittel, der Weiterleitung von Staatshilfen aber auch durch Tilgungsaussetzungen über die gesetzlichen Regelungen hinaus und zusätzliche Kredite aus Sparkassenmitteln.
In Summe wurden 45,8 Millionen Euro Förderkredite aus Unterstützungsprogrammen im Zusammenhang mit der Covid 19-Pandemie ausgereicht. Vom Angebot gesetzlicher und privater Zins- und Tilgungsmoratorien machten unsere Kundinnen und Kunden 887 Mal Gebrauch.
Die Pandemie hat dazu geführt, dass die Menschen mehr sparen. Sei es, um in unsicheren Zeiten auf Nummer sicher zu gehen, oder „nur“, weil einfach die Konsum-Möglichkeiten fehlen. Im Einlagengeschäft macht sich dies in einer regelrechten Einlagenflut bemerkbar. Der Gesamtbestand der Kundeneinlagen erhöhte sich in 2020 um 239,3 Millionen Euro oder 13,3 Prozent auf 2.036,0 Millionen Euro. Dies entspricht einem Rekord und ist Ausdruck des großen Vertrauens unserer Kundschaft.
Viele Privatpersonen und Unternehmen haben sich in der Krise auf uns als stabile und regionale Sparkasse verlassen. Diese liebevolle Umarmung nimmt uns
betriebswirtschaftlich jedoch immer mehr die Luft zum Atmen. Die hohen Einlagen bringen für uns große Herausforderungen mit sich, denn aufgrund der anhaltenden Null-Zins-Politik der EZB spiegeln negative Zinsen auf dem Anleihemarkt schon lange die marktübliche Realität wider. Die Kundeneinlagen, die sich aufgrund fehlender Zinsunterschiede zwischen Spar-, Giro- und Tagesgeldkonten fast ausschließlich in Sichteinlagen sammeln, werden damit zu einem immer größeren Kostenfaktor und erschweren die Liquiditätssteuerung. Wir haben lange versucht, unsere Kundschaft vor Verwahrentgelten zu bewahren. Auf Dauer können aber auch wir die Situation nicht ignorieren.
Für unsere Kundinnen und Kunden ist eine vollständige Anlage in kurzfristigen
Anlageformen aus Renditegesichtspunkten grundsätzlich falsch. Wir gehen daher aktiv auf unsere Kundschaft zu, um alternative und optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse, sei es Lebenslage oder Lebensplanung, abgestimmte Anlagen zu finden.
Das Kundenwertpapiergeschäft hat sich 2020 trotz eines turbulenten Börsenjahres erfreulicherweise sehr gut entwickelt. Wir konnten durch hochqualifizierte Beratung weiter deutlich zulegen. Der Umsatz stieg um 11,1 oder 3,4 Prozent auf 338,4 Millionen Euro. Im Mittelpunkt des Anlegerinteresses standen Investmentfonds und Aktien.
Der Zinsüberschuss ist weiter gesunken. Er betrug 2020 33,9 Millionen Euro und lag damit um 1,7 Millionen Euro bzw. 4,7 Prozent unter dem Vorjahresergebnis. Diese Entwicklung wird sich auch aufgrund der Zinspolitik der EZB in absehbarer Zeit nicht umkehren und kann nicht vollständig durch einen steigenden Provisionsüberschuss und Disziplin bei den Sachund Personalkosten ausgeglichen werden.
Der Provisionsüberschuss konnte um 0,7 Millionen Euro oder 4,2 Prozent auf insgesamt 17,7 Millionen Euro verbessert werden.
Leichte Entlastungseffekte gehen auch vom Verwaltungsaufwand aus.
Insgesamt konnte das Betriebsergebnis vor Bewertung um 2,2 Millionen Euro auf 10,6 Millionen Euro gesteigert werden.
Das Bewertungsergebnis spiegelt noch keine großartigen Auswirkungen der Corona-Pandemie wider. Mit einer Verschärfung der Situation ist aber in den nächsten ein bis zwei Jahren noch zu rechnen. Unsere Risikovorsorge haben wir daher weiter aufgestockt.
Nach Bewertung ergibt sich damit ein Betriebsergebnis vor Steuern von 10,3 Millionen Euro (Vorjahr 8,8 Millionen Euro). Die gewinnabhängigen Steuern beliefen sich auf 4,1 Millionen Euro (Vorjahr 2,9 Millionen Euro).
Unter dem Strich können wir für 2020 ein Jahresergebnis von 1,3 Millionen Euro ausweisen.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten wir unsere Kapitalausstattung weiter stärken. Die Kernkapitalquote liegt damit bei 13,6 Prozent, die Gesamtkapitalquote bei 15,8 Prozent. Dies ist eine gute Basis, um die vor uns liegenden Herausforderungen zu meistern und weiterhin handlungsstark agieren zu können. Wir sind gut gerüstet für die kommende Zeit.
Die Bürgerdividende, mit der wir das soziale Leben in unseren Trägerkommunen stärken, betrug 2020 über 560.000 Euro. Sie setzt sich zusammen aus Spenden, Sponsoring, PSZweckertrag, Stiftungs- und Gewinnausschüttungen. Dabei ist anzumerken, dass wir den Empfehlungen der BaFin folgend in 2020 keine Gewinnausschüttung an unsere Träger vorgenommen haben.
Corona war im Jahr 2020 das alles dominierende Thema. Darüber hinaus haben wir viele weitere Herausforderungen gemeistert. Wir können mit Fug und Recht behaupten: Wir können Herausforderung!
Da war die Fusion zum 1. Januar 2019. Wir sind kulturell sehr schnell und gut zusammengewachsen und haben die Umsetzung der neuen Sparkasse Gummersbach viel schneller bewältigt als gedacht. Da ist die Digitalisierung, die uns als Dauerbrenner in die Zukunft begleiten wird und die durch Corona einen enormen Schub bekommen hat. Mobiles Arbeiten, digitale Veranstaltungen und schnelle Entwicklungen im Bereich der digitalen Beratungs- und Servicestrecken gehören mittlerweile wie selbstverständlich zu unserem Alltag.
All dies ist und wäre ohne das unermüdliche Engagement und die hervorragende Leistung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht möglich. Ihnen gilt an dieser Stelle unser ausdrücklicher Dank.
Die Verantwortung für unser Gemeinwohl ist ein Teil der sogenannten Sparkassen-DNA. Dementsprechend ist unser Anspruch, umfassend nachhaltig zu wirtschaften. Wir haben deshalb die „Selbstverpflichtung für klimafreundliches und nachhaltiges Wirtschaften“ der Sparkassen-Finanzgruppe unterzeichnet. Wir wollen den notwendigen Strukturwandel durch die Finanzierung ökologischer Transformation der Wirtschaft (auch durch die öffentlichen Förderprogramme) unterstützen und unserer Kundschaft helfen, ihre Chancen durch Investitionen in nachhaltige Kapitalanlagen zu nutzen.
Wir wollen Zukunft gestalten. Sparkasse Gummersbach – Verantwortung aus Überzeugung.