Siebenbürger-Sachsen erhalten Heimat-Preis NRW

(4. April 2022) Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat am 31. März 2022 erstmals in der Geschichte des Landes den Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen verliehen. Seit 1957 besteht die Patenschaft zwischen NRW und den Siebenbürger Sachsen.
NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (M.) ehrte die Siebenbürger Sachsen mit dem Heimat-Preis. Auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker (l.) gehörte zu den Gratulanten. Foto: MHKBG 2022NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach (M.) ehrte die Siebenbürger Sachsen mit dem Heimat-Preis. Auch Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker (l.) gehörte zu den Gratulanten. Foto: MHKBG 2022 Die Auszeichnung wurde 2019 von der Landesregierung ins Leben gerufen und ist mit insgesamt 12.500 Euro dotiert. Sie gilt als Ausdruck für die intensive Verbindung des Landes Nordrhein-Westfalen zu den Siebenbürger Sachsen. „Der Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen ist Ausdruck der engen Verbundenheit zwischen Nordrhein-Westfalen und Siebenbürgen. Die Landesregierung würdigt mit dem Preis den hohen Einsatz der Siebenbürger Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart für den Austausch in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Literatur zwischen unserem Bundesland und der Region Siebenbürgen im heutigen Rumänien. Als engagierte Heimatgestalterinnen und Heimatgestalter leisten die Siebenbürger Sachsen einen besonders wertvollen Beitrag für die Völkerverständigung und unser Zusammenleben in Nordrhein-Westfalen. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern ganz herzlich“, so Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung.

„Die jahrzehntelange fruchtbare Zusammenarbeit wird mit dem neuen ‚Heimat-Preis für die Siebenbürger Sachsen‘ des Landes Nordrhein-Westfalen als sichtbares Zeichen der engen Beziehung zueinander gewürdigt. Ich danke dem Land Nordrhein-Westfalen für die Initiierung dieses Preises, in dem wir unsere Integration in der neuen Heimat wiederfinden, genauso aber auch eine Brücke von Nordrhein-Westfalen in die alte Heimat Siebenbürgen schlagen“, so Rainer Lehni, Bundesvorsitzender und Landesvorsitzender NRW des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V.

Eine internationale Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung in Nordrhein-Westfalen und Rumänien, wählte bereits 2020 drei herausragende Projekte und Lebenswerke zur Prämierung aus, darunter die Initiative „Turm der Erinnerung“, die für den Erhalt des kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen steht sowie generationenübergreifende Zusammenarbeit bei der Betreuung des gleichnamigen identitätsstiftenden Turms in Wiehl-Drabenderhöhe. Dafür gab's einen der Hauptpreise in Höhe von 4.500 Euro. Pandemiebedingt musste bisher auf eine Preisverleihung in Präsenz verzichtet werden. Diese wurde jetzt am 31. März 2022 durchgeführt.

Die ausgezeichnete Initiative „Turm der Erinnerung“ ist zum Wahrzeichen der Siedlung Wiehl-Drabenderhöhe der Siebenbürger Sachsen geworden und erinnert zugleich an die reiche Kulturlandschaft Siebenbürgens mit ihren zahlreichen Kirchenburgen und Wehrtürmen. Er bildet den symbolträchtigen Eingang zum Haus Siebenbürgen und ist – mit seinem roten Dach – ein Erkennungszeichen weit über das Oberbergische hinaus.

Zahlreiche Aktivitäten erfüllen den Turm mit Leben. Er ist Geschichtsmuseum, Kunstgalerie und Treffpunkt der Generationen. Darüber hinaus bildet er den stimmungsvollen Schauplatz für eine Fülle kultureller Veranstaltungen – organisiert vom Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen "Adele Zay" e. V., der Kreisgruppe Drabenderhöhe des Verbandes der Siebenbürger Sachsen sowie dem Haus Siebenbürgen Drabenderhöhe – welche gemeinsam mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Dorfes Drabenderhöhe durchgeführt werden. Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen "Adele Zay" e. V. wurde 1962 gegründet und feiert dieses Jahr das 60-jährige Jubiläum. Der Verein ist alleiniger Gesellschafter des Haus Siebenbürgen, einem Wohn- und Pflegeheim in Wiehl. Darüber hinaus unterstützt er soziale und diakonische Einrichtungen und Aufgaben der Evangelischen Kirche AB in Siebenbürgen, Rumänien.

Die Jury sieht im „Turm der Erinnerung“ ein herausragendes Beispiel für den Erhalt des kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und der generationenübergreifenden Zusammenarbeit, die bei der Betreuung des Turms bis heute geleistet wird. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft siebenbürgischer Heimat in Nordrhein-Westfalen – in und am „Turm der Erinnerung“ bekommt sie ein Gesicht und wird für alle erfahrbar.