Freuen sich über die sinnvolle Verwendung der 20.000-Euro-Spende (v. l.): Mina Hunin, Andrea Stawinski, Bürgermeister Ulrich Stücker, Kampf-Geschäftsführer Markus Vollmer und Sebastian Gürtler, Kampf-Unternehmenskommunikation. Foto: Stadt Wiehl
Die Initiative von Belegschaft und Geschäftsführung zeitigte schnell Erfolg: Rund einen Monat nach Beginn der firmeninternen Spendenaktion waren bereits 10.000 Euro zusammengekommen. Die Unternehmensleitung nahm dies zum Anlass, den Betrag zu verdoppeln. „Wir wollten uns als Firma für die geflohenen Menschen engagieren“, betont Markus Vollmer, gemeinsam mit Lutz Busch Geschäftsführer von Kampf Schneid- und Wickeltechnik. „Als Firma, die über 90 Prozent ihrer Produkte exportiert, setzen wir auf weltweite Verständigung, indem wir vertrauensvoll miteinander umgehen“, schildert er den Hintergrund.
„Wir sehen uns mit Blick auf die Ukraine erschüttert“, so Vollmer beim Pressegespräch im Wiehler Rathaus. Entsprechend erfolgreich verlief die Spendensammlung, mit der vor Ort geholfen werden sollte. Schnell war sich die Firma mit der Stadt über die Verwendung der 20.000 Euro einig: Das Geld soll traumatisierten Kindern und Müttern aus der Ukraine zugute kommen. Unter den Geflüchteten befindet sich eine Psychologin, die in ihrer Heimat Erfahrung in der Eltern-Kind-Beratung gesammelt hat. Sie soll nun über einen freien Träger der Jugendhilfe auf Honorarbasis angestellt werden, um unmittelbar in der Landessprache helfen zu können.
„Materiell sind die Menschen bei uns mit allem Nötigen versorgt“, erläutert Andrea Stawinski, Leiterin des Fachbereichs Jugend und Soziales im Rathaus, „aber die Traumatisierungen stehen momentan vielem im Weg.“ Überforderte Mütter, verängstigte Kinder tun sich mit dem Ankommen und Einleben schwer. Für die Spendensumme kann die Psychologin etwa ein halbes Jahr arbeiten. In etwa zwei Wochen soll das Angebot für Kinder aller Altersklassen und deren Mütter starten.
Bürgermeister Ulrich Stücker dankte der Firma Kampf und ausdrücklich der Belegschaft für ihren Einsatz. „Das ist ein großes Zeichen für Mitmenschlichkeit“, sagte er. Durch das Angebot einer psychologischen Betreuung leiste man Hilfestellung, damit die Menschen die dramatischen Ereignisse hoffentlich besser bewältigen können. Kampf-Chef Markus Vollmer zeigte sich erfreut, dass es gelungen ist, die Mittel sinnvoll vor Ort zu verwenden. Denn die Summe sollte nicht an eine überregionale Hilfsorganisation überwiesen werden, sondern möglichst in Wiehl bleiben.
Die Spendensammlung sieht die Firma nicht als PR-Aktion, um in der Öffentlichkeit gut dazustehen. „Uns geht es darum, ein Beispiel zu geben und andere Unternehmen zu ähnlichen Aktionen zu motivieren“, so Markus Vollmer. Andrea Stawinski und ihren Kollegen Mina Hunin, Integrationsbeauftragter der Stadt, würde es freuen: „Dann könnte die psychologische Betreuung länger angeboten werden als ein halbes Jahr.“