Diskutanten der Gesprächsrunde (v. l.): Hems Bürgermeister Francis Vercamer, die Vorsitzenden der beiden Partnerschaftsvereine Dr. Ane Schmitter und Maggy Ducoin sowie der Wiehler Bürgermeister Ulrich Stücker. Fotos: Vera Marzinski
Das gesamte vergangene Wochenende stand im Zeichen des Jubiläums. Bereits am Freitag war eine Gruppe aus der Partnerstadt angekommen: zu einem kleinen Empfang mit anschließender Gesprächsrunde zur Zukunft der Städtepartnerschaft Wiehl-Hem im Burghaus Bielstein.
Die Vorsitzende des Deutsch-Französischen Partnerschaftsvereines Wiehl-Hem, Dr. Ane Schmitter, blickte mit einer zweisprachigen Power-Point-Präsentation auf 30 Jahre zurück. Die letzte Schülerbegegnung habe vor der Pandemie stattgefunden – mit den Grundschulen Wiehl und Hem. Die beliebte Crêpes-Hütte auf dem Bielsteiner Weihnachtsmarkt könne der Partnerschaftsverein schon seit vorigem Jahr nicht mehr weiterführen, weil es zu wenige Ehrenamtliche gebe und die Mitgliederzahl stark zurückgehe. Dabei habe gerade die Partnerschaft mit der französischen Stadt eine besondere Bedeutung durch die deutsch-französische Versöhnung nach den beiden Weltkriegen. Die vielen Fragen dazu, wie „Was kann eine deutsch-französische Partnerschaft zur Versöhnung beitragen?“ und „Was können wir in den nächsten Jahren verändern?“ diskutierten die Gäste in der Gesprächsrunde.
Blickten zurück auf 30 Jahre Verbundenheit aus Sicht des Partnerschaftsvereins: Dr. Ane Schmitter und Dieter Klaas.
Die sehr realistische Präsentation zeige, welche großen Herausforderungen bestehen würden, so Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker und fügte hinzu: „Es ist zu begrüßen, dass wir gemeinsam überlegen, wie es weitergehen kann.“ „Welche Zukunft haben unsere Städte? Wie definieren wir zukünftig Mobilität?“, seien weitere Fragen. Es sei mehr als positiv, zunehmend mehr projektbezogene und themenspezifische Dinge zu finden für Städtepartnerschaften. Mit diesen Ansätzen habe man schon mal eine sehr gute Basis und man müsse eine Selbstverständlichkeit hinbekommen. „Das sind Herausforderungen unserer gemeinsamen Zukunft! Entscheidend ist es, Dinge machen zu wollen“. Das setze Offenheit und Hoffnung voraus. Es gebe nach 30 Jahren viel Verbundenheit und Gemeinsamkeiten und dies sei eine gute Basis.
Regelmäßige Kontakte und gemeinsam kulturelle Veranstaltungen erleben sei wichtig. Zudem sollten Familienaktivitäten gestärkt werden, da die Bindung in diesem Umfeld dauerhafter sei, so Hems Bürgermeister Francis Vercamer. Die Menschen müssten langfristig zur Mitarbeit motiviert werden und die Jugend mit Themen zu Nachhaltigkeit und Klimaschutz angesprochen werden. Eine Verjüngung der Städtepartnerschaft sei erforderlich, denn auch in Hem liege der Altersdurchschnitt im Partnerschaftsverein im Rentenalter.
Die Delegation aus Hem war bereits am Freitag zur Gesprächsrunde angereist.
Ein Weg für dauerhafte Beziehungen könne nicht nur punktuell stattfinden. Dazu stellte Francis Vercamer die in Hem erarbeiteten „Denkanstöße zur Wiederbelebung der Partnerschaft“ vor. So sei nachhaltige Entwicklung ein Herzensthema junger Menschen. Zudem sei eine transversale Arbeit zwischen Musik- und Tanzschulen positiv. Außerdem sollten große, kulturelle und festliche Veranstaltungen genutzt werden, um sich gegenseitig einzuladen, wie der Kölner Karneval oder Lille 3000.
Im Anschluss an die Statements der Partnerschaftsvereins-Vorsitzenden und der Bürgermeister fand eine rege Gesprächsrunde statt. Unter den Gästen waren auch Bettina und Werner Becker-Blonigen, die schon bei der Gründung dabei waren. Auch zwei Schülervertreter – Abiturient Jonathan Hinz und Katja Schütz, Stufe 11, vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium – waren dabei. Für das Catering hatte die Sekundarschule TOB Wiehl gesorgt und es gab sogar noch eine spontane musikalische Einlage von Hems ehemaligem Leiter der Musikschule, Patrick Salmon.
Vera Marzinski