Rathauswegweiser: Starkregenmanagement

Zuständige Organisationseinheit

Fachbereich 7 - Tiefbau

Kontaktpersonen

Herr Christian Reusch
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Frau Alexandra Zimmer
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Kurzinformation:

Gewappnet für Starkregenereignisse

In Wiehl schreitet das Niederschlagswassermanagement weiter voran. Neben einer Vielzahl an derzeitigen Planungen und bisherigen Umsetzungen von baulichen Maßnahmen für Regenrückhaltesysteme, Versickerungsanlagen und Gewässerausbaumaßnahmen, liegen der Verwaltung nun auch die Ergebnisse der in Auftrag gegebenen Starkregengefahren- und Risikokarten sowie Fließwegekarten vor.

Gerade durch die Thematik des Klimawandels und der extremen Starkregen- und Hochwasserereignisse im Juli 2021 gewinnt das Thema „Urbane Sturzfluten“ weiterhin an immenser Relevanz. Dabei geht es um die Fragen wie „Wohin fließt das Wasser an der Oberfläche im Fall eines Starkregenereignisses?“ und „Wo besteht die Gefahr von Überflutungen?“.

Im Gegensatz zu normalen Niederschlägen, zeichnet sich ein Starkregenereignis durch eine begrenzte Lokalität, einer kurzen Dauer und einer sehr intensiven Niederschlagswassermenge aus. Das Schadenspotenzial von Starkregenereignissen ist also räumlich nicht auf die Nähe von Flüssen begrenzt – wie dies etwa beim Flusshochwasser der Fall ist.

In der Folge entfalten sich große Wassermassen, welche das Kanalsystem an seine Bemessungsgrenzen bringt und oft unscheinbare Gräben und Bäche sehr schnell ansteigen lassen. Dabei werden oftmals Straßen-, Wiesen- und Ackerflächen sowie Talwege zu Gefahrenhotspots durch ihre plötzlich hohen wasserführenden Eigenschaften.

Diese Ereignisse führen dann oftmals zu Beschädigungen an Gebäuden sowie der Infrastruktur. Vor diesem Hintergrund ist es u.a. für Kommunen sehr wichtig sich im Vorfeld mit Starkregen auseinanderzusetzen, um eine Planungsgrundlage für die Zukunft vorzuhalten und eine detaillierte Gefahrenanalyse durchführen zu können.

Um eine möglichst genaue Aussage über die potenziellen Auswirkungen eines Starkregens treffen zu können, hat sich das Erstellen von Starkregengefahrenkarten als wichtiges Instrument erwiesen. Dadurch können Kommunen die Fließwege des Oberflächenabflusses bewerten und beurteilen, wo er sich sammelt und wo in Folge Schäden entstehen können. Auf dieser Basis können dann entsprechende Maßnahmen getroffen werden, um Schäden durch Starkregenereignisse zu vermeiden oder abzuschwächen.

Die Datensätze sollen aber auch den Wiehler Bürgerinnen und Bürgern als Werkzeug dienen, mit einfachen Mitteln Ihr Starkregenrisiko selbst einschätzen zu können, etwaigen Handlungsbedarf zu erkennen und eigene Starkregenvorsorge zu planen. Manchmal kann man Schäden schon mit kleinen Maßnahmen abwehren indem z.B. die vorh. Entwässerungsrinnen und Leitungen freigehalten werden oder aber eine Steinreihe um den Kellerlichtschacht gesetzt wird.

Mit Hilfe der Karten können Grundstückseigentümer herausfinden, ob sich für ihr Grundstück eine Gefährdung durch Starkregen ergeben kann. Spätestens wenn eine solche Gefährdung entdeckt wird, sollten Grundstückseigentümer überprüfen, welche Gefahren konkret entstehen können. Hierzu eignen sich die Checklisten, welche beigefügt zu finden sind.

Für die Starkregengefahrenkarten wurden zwei Niederschlags-Szenarien ausgewertet. Das erste Szenario ist ein 100-jährliches Regenereignis mit einer Dauer von D = 60 Minuten. Dies entspricht einer Niederschlagshöhe von hN = 53,1 mm. Das zweite Szenario ist ein extremer Starkregen, ebenfalls mit einer Dauer von D = 60 Minuten und einer Niederschlagshöhe von hN = 90 mm.

Wichtig ist, dass in der Starkregengefahrenkarte für jedes Element jeweils der maximale Wasserstand ausgewertet wird. Dies bedeutet nicht, dass an allen Stellen im Stadtgebiet gleichzeitig der dargestellte Wasserstand vorhanden ist.

Weitere Informationen zum Thema „Flusshochwasser“ und dem Hochwasserkartenmaterial können unter folgendem Link
https://www.wiehl.de/buerger/rathaus/a-z/was-wo/?id=2647
oder auf der Homepage der Stadt Wiehl unter dem Suchbegriff „Hochwassermanagement“ eingesehen werden.

Eine weitere Gefahr bei Starkregen ergibt sich durch den Rückstau im Kanal. Die Kanäle sind nicht dafür dimensioniert, außergewöhnliche Regenereignisse ableiten zu können. Daher muss bei starkem Regen mit einem Einstau im Kanal sowie Rückstau in die Anschlussleitungen gerechnet werden.

Liegen die Ablaufstellen (z. B. Bodenabläufe, Waschbecken, Duschen, Toiletten, usw.) unterhalb der Rückstauebene, kann dann bei fehlender oder nicht funktionsfähiger Rückstausicherung das Abwasser aus den Ablaufstellen austreten. Als Rückstauebene wird dabei die Höhe bezeichnet, bis zu der das Abwasser im öffentlichen Kanal ansteigen kann. Die Höhe der Rückstauebene entspricht dabei im Normalfall der Höhe der öffentlichen Verkehrsfläche vor dem Grundstück.

Damit es durch den Rückstau nicht zu einer Überflutung des Kellers kommt, schreibt die Entwässerungssatzung der Stadt Wiehl vor, dass alle Entwässerungseinrichtungen, welche unterhalb der Rückstauebene liegen, geschützt sein müssen.

§ 4, Abs. 5 der Entwässerungssatzung Stadt Wiehl:
„Tiefliegende Räume, Schächte, Schmutzwasserabläufe usw. in denen Rückstau auftreten kann, müssen nach den technischen Bestimmungen für den Bau von Grundstücksentwässerungsanlagen gemäß DIN 1986 gegen Rückstau abgesichert sein. Für Schäden, die durch Rückstau aus dem Abwassernetz entstehen, haftet die Stadt nicht.

§ 13, Abs. 5 der Entwässerungssatzung Stadt Wiehl:
„Der Grundstückseigentümer hat sich gegen Rückstau von Abwasser aus dem öffentlichen Kanal zu schützen. Hierzu hat er Ablaufstellen unterhalb der Rückstauebene durch funktionstüchtige Rückstausicherungen gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik einzubauen.“


Zusammenfassend ist wichtig, dass die oben genannten Ereignisse jeden treffen können. Eine gute Vorsorge ist somit der beste Weg, um sich und seinen Besitz zu schützen. Denn laut Wasserhaushaltsgesetz ist jede Person selber dazu verpflichtet, Maßnahmen zur Eigenvorsorge zu treffen.

§ 5, Abs. 2 des Wasserhaushaltsgesetzes:
Jede Person, die durch Hochwasser betroffen sein kann, ist im Rahmen des ihr Möglichen und Zumutbaren verpflichtet, geeignete Vorsorgemaßnahmen zum Schutz vor nachteiligen Hochwasserfolgen und zur Schadensminderung zu treffen, insbesondere die Nutzung von Grundstücken den möglichen nachteiligen Folgen für Mensch, Umwelt oder Sachwerte durch Hochwasser anzupassen.


Flyer und Gefahren- und Risikokarten
Starkregen Checkliste (PDF; 0,37 MB)
Starkregen Verhaltensweisen (PDF; 0,37 MB)
Übersichtsplan Fließwege und Senken (PDF; 169,64 MB)
Starkregengefahrenkarte Szenario 1: Blockregen Tn=100a (PDF; 32,55 MB)
Starkregengefahrenkarte Szenario 2: Blockregen 90 mm in 60 Minuten (PDF; 34,26 MB)

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Datum der letzten Änderung: 15.10.2022, 15:59 Uhr